Viele Ehrungen und Festvortrag im Ärztehaus

Harlaching · 30 Jahre Nierenzentrum gefeiert

Als leitende Ärzte und leitende Pflegekraft wurden geehrt (v. l.): Dr. med. Henrik von Dehn, Christa Kronburger und Dr. med. Peter Römisch. Foto: Schwarz-Mehrens

Als leitende Ärzte und leitende Pflegekraft wurden geehrt (v. l.): Dr. med. Henrik von Dehn, Christa Kronburger und Dr. med. Peter Römisch. Foto: Schwarz-Mehrens

Harlaching · Mehr als 70 Gäste, darunter viele Patienten, drängten ins festlich geschmückte Foyer des Zentrums für Nierenerkrankungen und Dialyse in der Isenschmidstraße. Sie wollten alle bei der 30-jährigen Jubiläumsfeier der ambulanten Dialyseeinrichtung mit dabei sein. Das Zentrum war 1978 als erstes der KfH-Nierenzentren in Deutschland außerhalb eines Krankenhauses in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten gegründet worden. Heute verfügt es über 15 Behandlungsplätze.

Derzeit werden 45 Dialysepatienten und 25 transplantierte Patienten medizinisch betreut. Aufgrund der Integration des Zentrums ins Harlachinger Ärztehaus können die Patienten durch Ärzte verschiedener Fachrichtungen rundum medizinisch versorgt werden. Dass im Zentrum familiäre Atmosphäre und freundschaftliche Zusammenarbeit großgeschrieben werden, das machten die beiden leitenden Ärzte Dr. med. Peter Römisch und Dr. med. Alexander Hallwachs spürbar, die gemeinsam durch das Programm der Jubiläumsveranstaltung führten.

Das Abel-Duo setzte mit der Interpretation klassischer Musikstücke brillant und einfühlsam die musikalischen Akzente. Sigurd Duschek, Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, und Dr. jur. Ralf Sasse, Vorstandsvorsitzender des KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation, umrissen in ihren Grußworten das 30-jährige erfolgreiche Wirken dieses Zentrums zur Versorgung chronisch nierenkranker Menschen. Sasse machte darauf aufmerksam, dass unter demselben Dach zwei innovative Versorgungsmodelle ihr 30-jähriges Bestehen feiern. 1978 wurde nicht nur das Harlachinger Ärztehaus mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen gegründet. Im selben Jahr wurde hier auch das KfH-Nierenzentrum in Betrieb genommen, das erstmalig ein niedergelassener Nephrologen leitete. Die Einbettung des Zentrums ins Ärztehaus ermöglichte schon damals die heute so aktuelle »Versorgung aus einer Hand und unter einem Dach«.

Den Festvortrag über Zukunftsperspektiven der Dialyse hielt Prof. Dr. med. Uwe Heemann, Leiter der Abteilung für Nephrologie der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Klinikum rechts der Isar und leitender Arzt im KfH-Nierenzentrum München-Ost. Er umriss zunächst die Geschichte der Dialyse seit 1945, als es dem Niederländer Willem Kolff erstmals gelang, einen Patienten mit akutem Nierenversagen erfolgreich zu dialysieren. Seit 1960 war die Dialysebehandlung dann medizinisch und technisch möglich. Aber es gab zu wenig Dialyseplätze, häufige Komplikationen und technisches Versagen. Heute stehen verschiedene Verfahren der Nierenersatztherapie zur Wahl. Die nähere Zukunft wird nach Heemanns Meinung wohl weniger der Xenotransplantation oder der Organzucht gehören. Vielmehr wird die Regeneration, die Heilung der erkrankten Niere, eine wichtige Rolle spielen. Und es wird um weitere Verbesserungen bei der Dialyse und der Transplantation gehen.

Bei den Ehrungen am Ende der Jubiläumsfeier wurde deutlich, was in den Reden immer wieder angeklungen war: Das KfH-Nierenzentrum ist wohl der beste Beleg dafür, dass individuelle Betreuung und familiäre Atmosphäre im Dialysezentrum die Lebensqualität der Patienten verbessern. Hier gibt es, wie Sasse bemerkte, die intensive Zuwendung an die Patienten. Hinzukommt, »dass alle Patienten alle Schwestern und Pfleger kennen, und dies seit Jahrzehnten«. Heemann stellte fest, dass es hier keine Fluktuation gibt und die Patienten sehr alt werden.

Geehrt wurde Dr. med. Henrik von Dehn für seine großen Verdienste um das Zentrum, wo er als der erste leitende Arzt bis 2002 tätig war. Er ist auch der erste niedergelassene Nephrologe in Bayern und einer der Gründer des Harlachinger Ärztehauses. Mit ihm wurde Christa Kronburger geehrt, die von Anfang an die leitende Pflegekraft im Zentrum ist. Römisch dankte ihr ganz besonders dafür, dass sie mit ihrem Herzblut arbeitet und mit unglaublichem Einleben in die Patienten. Römisch selbst wurde für seine bislang 20-jährige Tätigkeit als leitender Arzt geehrt. Auch zwei Patientinnen wurden stellvertretend für alle Patienten geehrt. Denn, wie Verwaltungsleiterin Monika Schimmel sagte: »Für die Patienten und ihre Behandlung wurde dieses Zentrum errichtet. Um sie dreht sich hier alles.« So konnten Ingrid S. als die am längstem transplantierte Patientin und Auguste S. als die mit 86 Jahren älteste Patientin sichtlich gerührt die Glückwünsche und Blumensträuße in Empfang nehmen.

E. Schwarz-Mehrens

Artikel vom 10.09.2008
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