Schülerbedarfszahlen ermittelt

Taufkirchen · Gutachten kommt

Taufkirchen · Immer wieder hatte Bürgermeister Jörg Pötke (ILT) ein Bedarfsgutachten für eine weiterführende Schule in Taufkirchen gefordert – immer wieder vergebens. Nun hat der Landkreis die Initiative ergriffen:

Er hat ein Gutachten für alle weiterführenden Schulen im gesamten Landkreis in Auftrag gegeben. Das Ergebnis soll im kommenden Sommer feststehen und unter anderem Klarheit über die Frage bringen: Wird auf den Kegelfeldern, die dank Bürgerentscheid nun »für den Gemeinbedarf freigehalten« werden, vielleicht bald ein Gymnasium stehen?

Das könnte durchaus sein, zumindest aus Pötkes Sicht: »Wenn sich zeigen sollte, dass an dem S-Bahn-Strang der Linie 5 ein Gymnasium nötig sein sollte, dann hätte Taufkirchen die Nase vorn gegenüber kleineren Gemeinden«, ist der Bürgermeister sicher. Den richtigen Platz für eine solche Schule kennt das Gemeindeoberhaupt auch bereits: »Die Kegelfelder. Die liegen direkt an der S-Bahn – idealer, zentraler geht es nicht«, schwärmt er.

Bereits im Wahlkampf vor den Kommunalwahlen im März hatte sich Pötke zum Vorreiter für das Projekt Gymnasium gemacht. Seine Bemühungen um ein vororientierendes Bedarfsgutachten scheiterten jedoch immer wieder im Gemeinderat. Zuletzt hatte der Bauausschuss im Juni den Antrag von Pötkes Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT) auf ein Gutachten mit vier zu sieben Stimmen abgelehnt. Selbst der Vorschlag eines vororientierenden Bedarfsgutachtens, das mit 7.000 Euro ungefähr die Hälfte eines vollständigen Gutachtens gekostet hätte und später auf ein solches hätte angerechnet werden können, scheiterte.

Ebenso wenig hatten sich die anderen Fraktionen dadurch überzeugen lassen, dass die Kosten für das Taufkirchner Gutachten später vom Landkreis erstattet werden würden, soweit die Ergebnisse für das Gesamtgutachten brauchbar gewesen wären.

Diese Überlegungen sind jetzt überholt: »Der Landkreis macht jetzt genau das, von dem ich wollte, dass es der Gemeinderat in Eigenregie macht«, äußert sich Pötke deutlich enttäuscht. Ärgerlich ist aus seiner Sicht, dass der Gemeinderat »das Heft aus der Hand gegeben« hat. Gewonnen sei dadurch nichts. Denn zum einen gab der Landkreis den Auftrag an genau die gleiche Stelle, die auch Pötke vorgeschlagen hatte: den Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum.

Zum anderen hat die Gemeinde dadurch kein Geld gespart, wie es die Kritiker gerne gewollt hätten, erklärt Pötke. Schließlich wird das Gutachten vom Landkreis gezahlt – also auf die 29 Mitgliedergemeinden verteilt. Wenn es nach dem Bürgermeister ginge, besäße Taufkirchen in zehn bis 20 Jahren nicht nur ein Gymnasium, sondern auch eine erweiterte Schule, einen erweiterten Kindergarten sowie einen Ort für altengerechtes Wohnen – am besten direkt auf den Kegelfeldern. Bevor es soweit kommt, stehen aber Verhandlungen mit Bauträgern und Eigentümern an: »Noch gehört uns dort ja so gut wie nichts«, betont Pötke.

Wenn die Kegelfelder nicht Acker bleiben sollen, sei Flexibilität auf beiden Seiten gefragt. Das Ergebnis der Verhandlungen könnte »eine deutlich reduzierte Wohnbebauung« sein, meint Pötke. Doch dazu könne die Verwaltung lediglich Vorschläge machen – »entscheiden muss der Bürger«, sagt Pötke. Wann es soweit sein könnte und ob vielleicht wieder ein Bürgerbegehren ansteht, sei aber noch »nicht absehbar«.

Carola Gruber

Artikel vom 03.09.2008
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