Vierköpfige Familie nach Unfall ausgelöscht

Pullach · Trauer um gesamte Familie

Die Zufahrt zum Haus, das die verunglückte Pullacher Familie bewohnt hatte, wurde zeitweise von der Polizei gesperrt. Foto: Gruber

Die Zufahrt zum Haus, das die verunglückte Pullacher Familie bewohnt hatte, wurde zeitweise von der Polizei gesperrt. Foto: Gruber

Pullach · Nach tagelangem Warten war es zu trauriger Gewissheit geworden: Die Familie aus Pullach, die auf der Passagierliste des in Madrid verunglückten Fliegers stand, kam bei dem Flugzeugabsturz ums Leben.

Vor kurzem wurde sie auf dem Friedhof Pullach beigesetzt. Zuvor hatten Angehörige und Freunde der Familie bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche um die vier Verstorbenen getrauert. Die Anteilnahme war groß.

Am Wochenende hatten zwei Todesanzeigen in der lokalen Presse die Trauerfeier angekündigt. Bereits in der vergangenen Woche hatten viele Pullacher ihr Beileid und ihr Mitgefühl ausgedrückt – ein Kondolenzbuch lag die ganze Woche über im Foyer des Rathauses aus. Damit die zahlreichen Trauernden sich dort eintragen konnten, wurden die Öffnungszeiten des Rathauses eigens verlängert: »Wir hatten jeden Tag zusätzlich auch nachmittags geöffnet, von 13 bis 15 Uhr«, berichtet Swantje Schütz von der Pressestelle in der Pullacher Gemeindeverwaltung. Sonst ist das Rathaus ausschließlich donnerstags zu diesen Zeiten für Bürger geöffnet. Zwar kann Schütz die Anzahl der Kondolierenden nicht genau beziffern. »Aber es sind viele, die gekommen sind und sich eingetragen haben«, bestätigt sie auf Anfrage.

Zuvor hatten die Angehörigen gemeinsam mit den Pullachern lange gebangt und gehofft. Zwar standen Vater Gerd M. (50), Mutter Claudia M. (38) sowie die Söhne Niklas (8) und Lucas (5) auf der Passagierliste des verunglückten Flugzeugs und hatten sich nach dem Absturz am Mittwoch vor zwei Wochen bei ihren Angehörigen nicht gemeldet. Doch ein »Fünkchen Hoffnung« hatte bestanden, dass die Familie überlebt haben könnte, erklärte Bürgermeister Jürgen Westenthanner (CSU).

In dieser ungewissen Zeit wurden sowohl in der evangelischen Jakobuskirche als auch in der katholischen Heilig-Geist-Kirche Fürbitten für die vierköpfige Familie sowie für alle Opfer des Flugzeugunglücks gesprochen. Der Absturz am Madrider Flughafen kostete 154 der 172 Passagiere das Leben. Die Maschine war beim zweiten Startversuch über die Rollbahn hinausgeschossen und in Flammen aufgegangen. Untersuchungen ergaben, dass ein Triebwerk auf Umkehrschub geschaltet war und so die Katastrophe ausgelöst haben könnte.

Fünf Tage nach dem Absturz konnte die Pullacher Familie endlich mit Sicherheit identifiziert werden. Denn viele Opfer waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Erst ein Abgleich mit den DNA-Proben, welche die deutsche Polizei am Tag nach dem Absturz im Haus der Familie in Pullach entnommen und nach Spanien weitergeleitet hatte, brachte die Gewissheit: Alle vier Familienmitglieder sind bei dem Absturz ums Leben gekommen, lautete die traurige Nachricht aus Spanien am Montag der vergangenen Woche.

»Wir trauern um die Familie«, sagte Bürgermeister Westenthanner erschüttert. Alle Pullacher, mit denen er gesprochen habe, hätten sich sehr betroffen gezeigt. »Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen«, fasst das Gemeindeoberhaupt zusammen. Den Hinterbliebenen hat Westenthanner zugesichert, dass die Gemeinde sie »in jeder Art und Weise« unterstützen werde.

Gruber

Artikel vom 03.09.2008
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