Bestechungen zwischen Architekten und Bauunternehmer nachgewiesen

Garching / Ismaning · »Kleine Geschenke« führten zur Haft

Garching / Ismaning · Das große Glück winkte in der Nachbargemeinde. Der mittlerweile in Ismaning lebende Unterföhringer Architekt Klaus D. und sein Ismaninger Partner Georg B. bauten mit kleinen Geschenken den Kontakt auf zu Peter S., dem ehemaligen Manager eines Garchinger Baumaschinenherstellers. Das Trio produzierte einen Bestechungsskandal, der weite Kreise zog. Nun wurden Klaus D. und Georg B. zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Das Gericht verhängte gegen den Architekten vier Jahre und drei Monate, gegen seinen Geschäftsführer Georg B. vier Jahre und sechs Monate Freiheitsstrafe. Das waren die Höchstgrenzen eines Deals bei der Gerichtsverhandlung. Dieses Strafmaß wurde beiden als Maximum zugesagt bei umfangreichen Geständnissen. Anderenfalls hätte bis zu sieben Jahre Haft gedroht.

Den Manager Peter S. bestach das Duo aus Ismaning und Unterföhring mit über einer Million Euro, um an Aufträge im Wert von 36,6 Millionen Euro zu kommen. Die Bestechung erfolgte in Form von Geschäften zwischen Scheinfirmen, Barzahlungen, zwei zur Verfügung gestellten Sportwagen oder dem Bau eines Hauses auf Teneriffa, in dem der bereits verurteilte Peter S. lebenslanges Wohnrecht zugesagt bekam.

Beide Seiten bauten bis zum Ende des Kontakts im Sommer 2007 ein schwer zu durchschauendes Gebilde von Firmen und Gesellschaften auf. Staatsanwalt Stefan Strobl erklärte am Rande der Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht München, dass nicht klar herauszufinden ist, welche der beiden Seiten der aktivere Part des Bestechungsskandals gewesen sei. Klaus D. und Georg B. hielt er zugute, dass beide zu Beginn der Aktionen das Ausmaß der Welle nicht hätten absehen können.

Die beiden Angeklagten wurden schuldig gesprochen in 69 Fällen der Bestechung und sieben des Betrugs, davon fünf in besonders schweren Fällen.

Klaus D. und Georg B. hatten in Teneriffa für Peter S. ein Einfamilienhaus gebaut und die Baukosten über Umwege dem Baumaschinenhersteller im Rahmen der Großbauprojekte neuer Niederlassungen in ganz Deutschland auf die Rechnungen gesetzt. Um über eine Million Euro wurde das weltweit operierende Unternehmen betrogen, wobei Georg B. laut seinem Anwalt einen Großteil des Schadens zurück bezahlt habe.

ba

Artikel vom 02.09.2008
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