Neue Leitlinie geplant - Bürger sollen sich beteiligen

München - Gesundheit für alle

Die Stadt will sich für die Gesundheit ihrer Bürger engagieren. Dafür ist die Meinung der Münchner gefragt. Sie können ihre Wünsche in die Leitlinie mit einbringen. 	Foto: Archiv

Die Stadt will sich für die Gesundheit ihrer Bürger engagieren. Dafür ist die Meinung der Münchner gefragt. Sie können ihre Wünsche in die Leitlinie mit einbringen. Foto: Archiv

Die Stadt München sorgt sich um die Gesundheit ihrer Bürger. Doch was will der Bürger? Und was braucht der Bürger? Um solche Fragen geht es in der neuen Leitlinie Gesundheit. Sie ist Bestandteil des Stadtentwicklungskonzepts „Perspektive München“ und soll der städtischen Gesundheitspolitik für die kommenden Jahre einen Rahmen geben.

Bisher steckt die Leitlinie Gesundheit noch in den Kinderschuhen. Im April vergangenen Jahres hat der Stadtrat das Referat für Gesundheit und Umwelt beauftragt, diese zu erstellen. Jetzt sollen auch die Münchner mitreden.

„Dabei ist es nicht so entscheidend, ob die Leute den Entwurf lesen“, so Uschi Haag, Leiterin der Abteilung gesundheitliche Versorgung und Prävention im Referat für Gesundheit und Umwelt. „Uns ist es wichtig, Rückmeldung auf die Frage zu bekommen, was wir als Stadt für die Gesundheit unserer Bürger tun sollen.“

Doch die Rückmeldungen lassen auf sich warten. „Wir suchen nach Wegen, um mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen.“ Es sei schwierig, den Menschen zu erklären, um was es in der Leitlinie Gesundheit geht. Auch weil das 25-seitige Dokument sehr abstrakt geschrieben ist. „Das muss es aber auch sein, schließlich ist die Leitlinie eine strategische Ausrichtung, die für viele Jahre gelten soll“, begründet Haag.

Ein Schwerpunkt der Leitlinie liegt, so Haag, bei Menschen in Armut. Wer sozial schlechter gestellt ist oder Migrationshintergrund hat, ist Studien zufolge gesundheitlich oft schlechter versorgt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zu einem gesunden Leben gehört auch eine Wohnung, die nicht von Schadstoffen belastet ist, gesundes Essen, Lärmschutz oder die Teilnahme an Präventionsmaßnahmen. Ramersdorf, Berg am Laim und Giesing sind Stadtteile, auf die in diesem Zusammenhang besonders eingegangen wird. Hier leben Angaben der Stadt zufolge überdurchschnittlich viele sozial schwache Familien. „Gerade mit Ihnen wollen wir in Kontakt kommen“, so Haag. Angedacht seien Veranstaltungen in den Stadtteilen, bei denen die Leitlinie vorgestellt wird.

Bereits jetzt engagiert sich die Stadt mit Präventionsprogrammen wie Zahnprophylaxe an Schulen oder der finanziellen Unterstützung von Hausbesuchen nach längeren Klinikaufenthalten. Doch ob Hilfen dieser Art fruchten und von der Bevölkerung als ausreichend empfunden werden, das gilt es herauszufinden.

Auch Reinhard Fuß, Geschäftsführer Strategie und Planung des Städtischen Klinikums, kennt die Studien zu sozialem Status und Gesundheit. Er hält sie für relativ eindeutig. „Interessant ist, dass zu uns in die stationäre Versorgung weniger Patienten mit Migrationshintergrund kommen, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht.“ Fuß vermutet den Grund dafür in einem anderen Umgang mit Krankheit: „Viele versuchen es wahrscheinlich länger mit der ambulanten Versorgung, bevor sie ins Krankenhaus gehen.“

Das Städtische Klinikum kümmert sich bereits jetzt speziell um die Bedürfnisse von Menschen aus anderen Kulturen, informiert Fuß: „Wir bieten einen klinikeigenen Dolmetscherdienst, halten Sprechstunden in der jeweiligen Muttersprache und in Schwabing gibt es eine Diabetiker-Selbsthilfegruppe speziell für türkische Mitbürger.“ Bekannt gemacht werden diese Angebote über verschiedensprachige Infoblätter oder Pressemitteilungen in Zeitungen wie der Hürriyet.

Praxisbezug bekommt die Leitlinie durch Projekte zu den einzelnen Themenschwerpunkten. Zwei stehen bereits fest: Die „Biostadt München“ und das „Münchner Modell der Früherkennung und Frühen Hilfen für psychosozial hoch belastete Familien“. „Anhand dieser Projekte können wir erproben, wie ein Thema sinnvoll angepackt werden kann“, hofft Abteilungsleiterin Haag.

Wer sich aktiv an der Gestaltung der Leitlinie und damit an der Zukunft der Münchner Gesundheitspolitik beteiligen will, kann seine Meinung auf der Münchenseite im Internet kundtun. Unter dem Referat für Gesundheit und Umwelt findet sich der Entwurf der Leitlinie sowie ein Feedbackbogen.

Von Eva Ziegler

Artikel vom 21.08.2008
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