Angebot des Vereins weiter ausgebaut

Ottobrunn · Unterstützung für Hospizkreis

Barbara Mallmann verstärkt ab sofort den Hospizkreis Ottobrunn. Foto: Ka

Barbara Mallmann verstärkt ab sofort den Hospizkreis Ottobrunn. Foto: Ka

Ottobrunn · Seit mehr als sechs Jahren hilft der Hospizkreis Ottobrunn - ein Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst - den »Menschen bis zum Lebensende in Würde zu leben«.

Er wird immer öfter in Anspruch genommen und muss deshalb nicht nur kontinuierlich das Netz seiner Ehrenamtlichen ausbauen, sondern auch sein hauptamtliches Personal aufstocken. Jüngster Neuzugang ist Barbara Mallmann, Krankenschwester mit der Zusatzausbildung Medizinisch-pflegerische Palliative Care Fachkraft.

Die 37-Jährige ist vor kurzem als Koordinatorin eingestellt worden. Sie ist nun mit Hilde Hammes-Raspini und Brigitte Schmitt-Hausser die dritte Palliative Care Fachkraft im Hospizkreis. Palliative Care meint in der letzten Lebensphase des Betroffenen Kontrolle und Linderung der mit schwersten Krankheiten einhergehenden Symptome in einer von ihm gewählten Umgebung. Das ganzheitliche Konzept umfasst aber auch die Betreuung von Familie und Freunden des Kranken.

Im Februar 2002 gegründet, hat der Hospizkreis Ottobrunn bis zum Ende letzten Jahres insgesamt 290 Menschen während ihrer letzten Lebensphase begleitet. Aus anfangs 87 Mitgliedern wurden bis heute rund 220. Hat der Hospizkreis im letzten Jahr 88 Sterbebegleitungen durchgeführt, so wurde er heuer schon rund 70 Mal angefragt. Derzeit sind 46 ehrenamtliche Hospizbegleiter im Dienst am Nächsten im Einsatz, ein neuer Ausbildungsgang inklusive Praktikum in einem Alten- und Pflegeheim beginnt im November (Info und Anmeldung unter Tel. 66 55 76 70 oder unter www.hospizkreis-ottobrunn.de).

Wenn sich ein Betroffener oder seine Angehörigen beim Hospizkreis melden, macht Barbara Mallmann die Erstbesuche zuhause oder in den Alten- und Pflegeheimen. Denn in den neun Einrichtungen des Einzugsgebiets von Neubiberg bis Aying schult der Hospizkreis nicht nur das Pflegepersonal, dort betreut er auf deren Wunsch auch die Bewohner. Beim ersten Besuch schaut Mallmann: »Was ist nötig und was geht noch, nicht, was geht nicht mehr.« Sie hilft wenn nötig bei Organisatorischem wie dem Stellen eines Pflegeantrags oder bei der Suche nach einem Pflegedienst. Dann sucht sie in Ruhe den zu dem Betroffenen am besten passenden Sterbebegleiter aus. So wie die Ehrenamtlichen vor ihrem ersten Einsatz sorgfältig ausgebildet werden, so werden sie ebenso wie die Betroffenen und Angehörigen auch weiterhin nicht allein gelassen. Im Notfall sind Barbara Mallmann und ihre Kolleginnen rund um die Uhr über das Handy zu erreichen. Wie wichtig es ist, in entscheidenden Situationen nicht allein zu sein, hat die vor 17 Jahren schwerstkranke Mallmann selbst erfahren. Ihr stand in ihrer schwersten Nacht ein Professor an ihrem Bett bei.

Diese eindrückliche Erfahrung wollte sie weitergeben in ihrer nordrhein-westfälischen Heimatstadt Aalen und hat dort vor 14 Jahren die Hospizbewegung ins Leben gerufen und aufgebaut. »Für uns ist es wichtig, dass wir nicht dem Leben mehr Stunden geben, sondern den Stunden mehr Leben«, sagt Barbara Mallmann. Übrigens: Die Dienste des Hospizkreises sind kostenlos, weil die Krankenkassen die Personalkosten anteilig finanzieren und der Rest durch immer willkommene Spenden gedeckt wird.

Ka

Artikel vom 20.08.2008
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