AWO-Nachbarschaftshilfe eröffnet die »KlAWOtte«

Ottobrunn · Neues Hilfsprojekt

Freuen sich auf den Start der KlAWOtte, der 1. Kleiderkammer im südöstlichen Landkreis (v. l.) Kerstin Domabyl, Hans Kopp und Helene Nestler. Foto: Woschée

Freuen sich auf den Start der KlAWOtte, der 1. Kleiderkammer im südöstlichen Landkreis (v. l.) Kerstin Domabyl, Hans Kopp und Helene Nestler. Foto: Woschée

Ottobrunn · »Die Nachfrage ist wirklich riesig, sowohl an Leuten, die günstig Kleidung brauchen, ebenso aber auch an Menschen, die gute Kleidung abgeben wollen«, berichtete die Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Ottobrunn-Hohenbrunn, Helene Nestler, bei einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch.

Nicht ungenutzt wollte das engagierte Team der AWO diese Ressourcen lassen und erfüllt sich ab dem 18. Oktober deshalb einen lang gehegten Wunsch: Die Eröffnung einer Kleiderkammer mit dem sinnigen Namen »KlAWOtte«.

»Es ist aber viel mehr als eine Kleiderkammer«, betont Helene Nestler. In der Friedrich-Hofmann-Straße 8 in Ottobrunn, direkt neben dem »Haus am Wald«, bzw. dem Lore-Malsch-Haus, einem Alten- und Pflegeheim, bezieht die AWO dort für diese Zwecke ein altes Schulungsgebäude, das seit zwölf Jahren leer steht. Schon seit mehreren Wochen sorgt das AWO-Team dafür, dass wieder Leben in das alte Gebäude einzieht. »Wir müssen es total renovieren«, erklärt Nestler.

Zum Glück hätten sich zwei fleißige Handwerker gefunden, die ehrenamtlich die wichtigsten Arbeiten übernehmen. Eine Gruppe von Künstlern sorgt zudem dafür, dass die Räumlichkeiten schön ausgestaltet werden, denn neben gebrauchter Kleidung und Bedarfsartikeln, wie Bettwäsche, Gläser, Geschirr und Spielzeug soll es dort auch die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch und jeden Freitag Kinderanimation geben. Wie wichtig so eine Einrichtung im südöstlichen Landkreis ist, zeigt ein aktueller Fall. »Wir haben eine schwer kranke, alleinerziehende Mutter mit drei Kindern weiter vermittelt bekommen. Das älteste der drei Kinder kommt jetzt in die Schule und musste komplett eingekleidet werden, auch Schulsachen fehlten«, berichtete Nestler. Über die Helfer der AWO konnte hier alles Nötige besorgt und die Kinder mit ausreichend Kleidung ausgestattet werden, freut sich Helene Nestler.

Mit der KlAWOtte will sie aber mehr erreichen, als günstige Kleidung an bedürftige Familien zu vermitteln. »Wir wollen keine typische Kleiderkammer sein, sondern vielmehr ein Treffpunkt für ganz unterschiedliche Bevölkerungskreise werden«, betont Nestler. Für den Verkauf stehen in dem Gebäude zwei jeweils 45 Quadratmeter große Räume zur Verfügung. Angenommen werden Herren-, Damen- und vor allem Kinderbekleidung, die nach Möglichkeit vorher gewaschen und gebügelt werden sollte. »Im Keller gibt es einen eigenen Raum, in dem AWO-Mitarbeiter die Spenden sortieren und auszeichnen«, so Nestler.

Rund 35 Helfer sind bislang rund um die KlAWOtte im Einsatz, alle rein ehrenamtlich«, informiert der Leiter der Neubiberger Nachbarschaftshilfe, Hans Kopp.

Weitere Helfer werden noch dringend gesucht, denn zu den Öffnungszeiten der KlAWOtte jeweils dienstags und donnerstags von 9.00 bis 13.00 Uhr und freitags von 14.00 bis 17.00 Uhr sowie jeden ersten Samstag im Monat von 10.00 bis 14.00 Uhr sollen jeweils zwischen fünf und sechs AWO-Helfer im Einsatz sein. »Wir wollen den Menschen die Gelegenheit geben, sich bei einer Tasse Kaffee ein wenig zu unterhalten, uns, wenn nötig von ihren Sorgen zu erzählen«, berichtet die AWO- Vorsitzende weiter.

Auf diesem Wege, so hofft sie, könne man die Sorgen und Nöte der Menschen noch besser erkennen und hilfreich eingreifen. Die KlAWOtte steht aber nicht nur Bedürftigen offen, sondern jeder kann dort für kleines Geld gebrauchte Kleidung kaufen. Ein T-Shirt kostet ab einen Euro, Blusen ab zzwei Euro und Röcke und Hosen ab vier Euro.

Sozialschwachen Personen wird an der Kasse ein Rabatt von 50 Prozent gewährt. »Damit wir beim Finanzamt nicht umsatzsteuerpflichtig werden, müssen wir nachweisen, dass wir einen bestimmten Anteil der Waren an sozial schwache Personen verkaufen, dazu mussten wir eine spezielle Kasse haben, die einen Sozialrabatt verbuchen kann«, erläutert Nestler.

Die Kosten, die für die Einrichtung der Räumlichkeiten entstehen, finanziert die AWO komplett aus Spenden. Mit dem Erlös der Bekleidung soll der Unterhalt des Ladens finanziert werden, für den monatlich eine Strom- und Heizungspauschale anfällt. Sollte tatsächlich Geld übrig bleiben, so fließt dieses direkt in weitere Projekte der AWO. Damit ein Sozialrabatt von 50 Prozent gewährt werden kann, muss die Bedürftigkeit nachgewiesen werden.

Dies kann beispielweise über den Ausweis der Caritas erfolgen, den die Nutzer der Tafel erhalten. Die AWO wird aller Voraussicht nach ebenfalls eine Art Ausweis ausstellen. »Wir wollen aber den bürokratischen Aufwand so gering wie möglich halten«, informiert die engagierte Ottobrunnerin Helene Nestler.

Um möglichst viele Spender, aber auch Kunden zu gewinnen, wird die AWO jetzt kräftig die Werbetrommel für neues Projekt rühren. So wird es einen Stand auf dem Ottobrunner Straßenfest geben, die Sozialämter der umliegenden Gemeinden legen ebenso Flyer aus wie die Tafel in Ottobrunn. »Es ist toll, wie gut hier vor Ort die Organisationen zusammen arbeiten«, freut sich Nestler. Um für den Start am 18. Ok-tober auch genug Ware zu haben, findet in der Woche vom 29. September bis zum 2. Oktober zu den üblichen Verkaufsöffnungszeiten eine reine Annahmewoche statt. Am 18. September treffen sich in den neuen Räumlichkeiten die Helfer der KlAWOtte. Wer Interesse an einer Mitarbeit oder Spenden hat, kann sich unter Telefon 99 01 66 96 weiter informieren.

Heike Woschée

Artikel vom 20.08.2008
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