FDP-Fraktion fordert Bus-Umleitung im Englischen Garten

Schwabing · Echte Entlastung oder »absurd«?

Die beiden Buslinien, die durch den Englischen Garten fahren und am Chinesischen Turm Halt machen,  zu reduzieren, hält »Fahrgäste«-Sprecher Andreas Nagel für »absurd«. 	Foto: ko

Die beiden Buslinien, die durch den Englischen Garten fahren und am Chinesischen Turm Halt machen, zu reduzieren, hält »Fahrgäste«-Sprecher Andreas Nagel für »absurd«. Foto: ko

Schwabing · Kommt man am Wochenende künftig nur noch auf Schusters Rappen oder per Drahtesel zum Chinesischen Turm oder von Schwabing nach Bogenhausen? Jedenfalls laut einem Antrag der Stadtratsfraktion der FDP, den Busverkehr der Linien 54 und 154, die durch den Englischen Garten fahren und Schwabing mit Bogenhausen verbinden, zu reduzieren.

Zunächst nur an Wochenenden und Feiertagen, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Mattar, um so den Freizeit- und Erholungswert zu verbessern. Im Moment würden Busse im Zweieinhalb-Minuten-Takt den Park durchqueren, das sei eine »große Belastung«. MVG und »Aktion Münchner Fahrgäste« sind gegen die Umleitung.

Mattar kann sich vorstellen, die Route 154, die vom Ackermannbogen quer durch den Englischen Garten bis zum Bruno-Walter-Ring führt, über die Münchener Freiheit, den Mittleren Ring und den Tucher Park um den Englischen Garten herum zu leiten. Der entstandene Zeitverlust könne am Wochenende durchaus in Kauf genommen werden. »Ich verstehe, wenn man werktags schnell zur Arbeit will, aber nur zum Vergnügen kann man auch mal fünf Minuten länger fahren.« Für eine Umleitung der Linie 54 hat der FDP-Politiker keine Lösung parat. Hier könne vielleicht die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) einen Vorschlag machen, meint Mattar. Die MVG hält eine Verlegung der Linien auf jeden Fall für »kontraproduktiv«, erklärt Sprecher Christian Miehling.

Sie sei ein »unverzichtbarer Baustein im gesamten Netzgefüge mit täglich hohen vierstelligen Fahrgastzahlen«. Der von der FDP geforderte Umweg würde zu einer »gravierenden Attraktivitätsverschlechterung für die Fahrgäste« führen und höhere Betriebskosten mit sich bringen, die über die Fahrpreise finanziert werden müssten.

Für Andreas Nagel, Sprecher der »Aktion Münchner Fahrgäste«, ein Zusammenschluss von Fahrgästen und Verkehrsplanern, gibt es nichts Schlimmeres als eine Strecke, auf der werktags öffentliche Verkehrsmittel unterwegs sind und am Wochenende nicht. »Denn das vermittelt das Gefühl, ich kann mich nicht drauf verlassen und das macht jede Linie kaputt«, sagt er. Nagel hält den Antrag der FDP-Stadtratsfraktion für »absurd«. Und der Bedarf sei laut dem »Fahrgäste«-Sprecher da: Nicht umsonst würden auf der 154er Route die großen Gelenkbusse fahren.

In Sachen Nordtangente durch den Englischen Garten ist laut MVG »der Zeitplan offen«. Eine Tram mit Oberleitung durch den Park sei von der Regierung von Oberbayern bisher »nicht genehmigt« worden. Deswegen nehme die MVG die Planungen wieder auf, sobald ein »Fahren ohne Fahrdraht« mit Hochleistungsakkus oder -kondensatoren technisch und wirtschaftlich möglich sei: »Daran arbeiten wir.« K. Ossoinig

Artikel vom 19.08.2008
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