Am beliebten Feringasee sorgt die Wasserwacht Unterföhring für Sicherheit

Unterföhring · Auge auf 30.000 Badegäste

Bei einer Wasserrettung muss es meist schnell gehen: Florian Welzel springt bei voller Fahrt vom Boot der Unterföhringer Wasserwacht. 	Foto: ko

Bei einer Wasserrettung muss es meist schnell gehen: Florian Welzel springt bei voller Fahrt vom Boot der Unterföhringer Wasserwacht. Foto: ko

Unterföhring · An einem Feiertag wie vergangenen Freitag, wenn es regnet wie aus Kübeln, können die Mitglieder der Wasserwacht Unterföhring in Ruhe gemeinsam frühstücken. Bei diesem Wetter haben sie an ihrer Station am Feringasee nicht viel zu tun. An sonnigen Tagen ist das anders.

Bis zu 30.000 Badegäste bevölkern dann den See im Münchner Norden. Heuer war es bisher eher ruhig, »super Spektakuläres ist bis jetzt zum Glück noch nicht passiert«, sagt Ortsgruppenleiter Michael Welzel. Trotzdem war die Wasserwacht von Januar bis August schon 150 Mal im Einsatz, hauptsächlich Routinefälle. Dazu gehören Hautabschürfungen, Insektenstiche oder ein vermisstes Kind, das kurz darauf ganz oben auf einem Klettergerüst wieder aufgetaucht ist. In so einem Fall sind die Wasserwachtmitglieder besonders erleichtert. Denn »Kinder suchen ist am schlimmsten«. Vor einigen Jahren ist am Feringasee eines ertrunken, das hinterlässt Spuren bei den Wasserrettern. Nach einem solchen Einsatz setzen sich die Wasserwachtmitglieder zusammen und reden darüber. Sollte das nicht reichen, besteht die Möglichkeit, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Eine Hauptaufgabe der Unterföhringer Rettungsschwimmer besteht darin, den großen Menschenmassen bei Badewetter Herr zu werden. Auf dem See sieht man nur Köpfe, da wird es schwierig, jemanden in Not auszumachen. Mit dem Boot zu Wasser oder dem Ortsgruppenfahrzeug zu Lande müssen die Rettungskräfte umsichtig rangieren, um bei großem Gedränge zum Einsatzort zu gelangen.

Bei einer Wasserrettung gehen zunächst einmal Mitglieder mit Schnorchelausrüstung in den See. Der Vorteil gegenüber Tauchern ist hier, dass die Schnorchler flexibler und schneller sind. Denn wenn ein Schwimmer unter Wasser verschwindet, sind die ersten 20 Minuten, um ihn zu retten, die wichtigsten. Die Schnorchler suchen zu sechst in einer Reihe, verbunden durch ein Seil, den Seegrund ab. Das funktioniert im Ferinagsee ganz gut, da er nur fünf Meter tief ist.

Die Wasserwacht rettet aber nicht nur Menschen aus den Fluten, oft kommen Badegäste mit den unterschiedlichsten Ansinnen: Die teure Angelausrüstung sei auf Nimmerwiedersehen untergegangen. Verschämt und mit der Hand vor dem Mund wurden die Rettungskräfte schon darum gebeten, doch bitte ein Gebiss aus dem Nass zu fischen. Als reines Glück bezeichnen es die Wasserwachtler, als sie einen hochkarätigen Ehering »mit Brilli« sichern konnten, der sich zum Glück an einer Alge verfangen hatte.

In Unterföhring gibt es übrigens keine anderen Sanitätsdienste als die der Wasserwacht. Daher übernehmen die Rettungsschwimmer, von denen jeder die entsprechende Ausbildung hat, medizinische Wachen bei örtlichen Fußballturnieren, Radrennen und Vereinsfeiern. Pro Tag kostet ein »Wasserwachtsani« 50 Euro. Das Geld wandert in die Kasse der Rettungsschwimmer, etwa für Medikamente, Material und Bootswartung. Auch so ein Regentag wie Freitag ist für die Rettungsschwimmer wichtig, auch wenn es dann eher geruhsam zugeht. Sie sind der Ansicht, gemeinsame Aktivitäten fördern die Freundschaft und somit den Zusammenhalt, der wiederum kostbar ist für die Zusammenarbeit, vor allem im Notfall. Denn dann muss sich schließlich der eine auf den anderen hundertprozentig verlassen können. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 19.08.2008
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