In Mini-München wird wie im echten Leben gearbeitet

München - Fünf Mimüs die Stunde

Seit einigen Jahren trägt die Spielstadt Mini-München den Zusatz „International“ im Namen. Zu Recht, wie eine Statistik des Einwohnermeldeamts bewiesen hat. Denn die kleinen Bürger stammen aus allen Teilen der Welt. Foto: mn

Seit einigen Jahren trägt die Spielstadt Mini-München den Zusatz „International“ im Namen. Zu Recht, wie eine Statistik des Einwohnermeldeamts bewiesen hat. Denn die kleinen Bürger stammen aus allen Teilen der Welt. Foto: mn

Kinder strömen auf Rollern und Fahrrädern herbei, alle sind sie aufgeregt und gespannt – bereits um 11 Uhr morgens hat sich eine große Schlange aus Klein-Münchnern vor der Event-Arena des Olympiaparks gebildet. Bis 23. August öffnet dort die Kinderspielstadt Mini-München ihre Pforten, immer bis 18 Uhr – täglich außer Sonntag und Montag.

Erwachsene haben dabei nichts zu sagen: Münchens Mini-Bürger regieren alleine in ihrer Stadt.

Geschäftiges Treiben herrscht in der Spielstadt. Nachwuchs-Müllmänner, deren Tonnen zum Teil größer sind als sie selbst, fahren durch die kleinen Straßen, Reporter sind einer guten Geschichte auf der Spur, Fahrschüler mühen sich um ihren Führerschein. Wer einer von ihnen sein will, muss sich beim Mini-Münchner Einwohnermeldeamt einen persönlichen Stadtausweis besorgen.

Damit wird man zum offiziellen Mini-Münchner – und kann arbeiten, studieren und später einmal Vollbürger werden. Nur Vollbürger dürfen die Geschicke der Stadt lenken, im Stadtrat sitzen und sich zum Bürgermeister wählen lassen.

Ein Mini-München-Höhepunkt in dieser Woche war der Besuch echter Münchner Müllmänner, wie Margit Maschek vom Veranstalter Kultur & Spielraum e.V. erzählt. „Müllmann ist für viele Kinder ein Traumberuf“, sagt sie. Und so hätten sich auch über 50 Mini-Münchner eingefunden, um endlich einmal selbst den Hebel am Müllauto zu bedienen. Beliebt ist auch die Arbeit bei der Spielstadtzeitung Mimüz, die täglich in einer Auflage von 350 Exemplaren erscheint. Die Themen für das Mini-München-Blatt hängen jeden Morgen am schwarzen Brett aus, jeder Reporter sucht sich dort eine Aufgabe aus. „Besonders beliebt sind Interviews und Umfragen“, erzählt Betreuerin Michaela Niedermaier. Redaktionsschluss ist täglich zwischen 16.30 und 17 Uhr. Danach muss es schnell gehen: Schließlich soll die Mimüz ab 17.30 Uhr verkauft werden.

Mini-Münchens Bürger können sich nur bis zwölf Uhr mittags bei ihren Wunsch-Betrieben bewerben. Danach gilt: Wer arbeiten will, muss sich beim Arbeitsamt melden. In Mini-München verdient jeder dasselbe, egal ob Bäcker oder Professor – jeder erhält fünf Mimüs pro Stunde. Diese werden in der Bank ausbezahlt und können – wie im richtigen Leben – auf dem Sparbuch angelegt werden.

Maschek ist mit dem bisherigen Verlauf der 14. Münchner Spielstadt mehr als zufrieden. Sie freut sich vor allem, weil dieses Jahr auch das Wetter einigermaßen mitspielt: „So können wir den Außenbereich richtig nutzen.“ Und so wird auf einer Wiese Land vermessen, daneben wird gezimmert; die selbst gebauten Holzhäuser werden später an Mini-Münchner vermietet. Gewerblich oder privat – je nach Wunsch und Geldbeutel.

Auch der bisherige Besucherandrang lässt keine Wünsche offen: „Wir haben hier täglich zwischen 2.000 und 3.000 Kinder“, ist Maschek stolz. Ab und an wird es allerdings zu voll in der Spielstadt: „Am Dienstag beispielsweise konnten wir vorübergehend keine neuen Stadtausweise mehr ausstellen.“ Vor allem vormittags könne es zu solchen Engpässen kommen. „Nachmittags sind viele Kinder dann anderweitig beschäftigt.“ Kritisch sieht die Projektleiterin der Spielstadt in diesem Zusammenhang einige Münchner Horte, die Mini-München mit größeren Kindergruppen besuchen: „Mini-München ist vor allem für Kinder ohne Ferienbetreuung gedacht.“

Das Mini-Münchner Einwohnermeldeamt liefert in diesem Jahr zum ersten Mal eine Statistik über die Bevölkerungsstruktur. Das Ergebnis: Die Spielstadt wird von Kindern aus unzähligen Nationen besucht. Was Maschek sehr freut, denn seit einigen Jahren trägt Mini München den Zusatz „international“ im Namen. „Die Statistik zeigt, dass wir uns diesen Zusatz auch wirklich verdient haben.“ Von Eva Ziegler

Artikel vom 14.08.2008
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