Das ASZ Isarvorstadt hat einige interessante Gäste

Isarvorstadt · Ganz schön aktive Alte

Im ASZ Isarvorstadt ist für regelmäßige Stimmung gesorgt. Foto: ASZ

Im ASZ Isarvorstadt ist für regelmäßige Stimmung gesorgt. Foto: ASZ

Isarvorstadt · Im Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Isarvorstadt in der Hans-Sachs-Straße 14 trifft man tagtäglich eine bunte Mischung interessanter Menschen. Etwa Maria: »Ich bin hier die einzige unter den Alten, die sagt, dass sie Zeit hat, alle haben immer so viel zu tun«, klagt sie und lächelt dabei verschmitzt.

Dann sieht sie wie ein junges Mädchen aus. Dabei ist Maria – sie besteht darauf, dass alle sich duzen – 75 Jahre alt. Maria kann man beinahe täglich im Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Isarvorstadt in der Hans-Sachs-Straße 14 treffen.

Dort sitzt sie jetzt im Sommer oft mit einigen anderen Frauen und Männern im sattgrünen Innenhof und bekundet heiter, dass sie sich hier trotz der beschaulichen und trauten Gemeinschaft immer wieder wie eine »Exotin« fühlt. Zumindest äußerlich ist sie das auch. Keine der anderen Damen trägt lange geflochtene Zöpfe und flatternde Hippie-Gewänder. Wobei Anton, der auf der Gartenbank gegenüber seine fünf Stricknadeln klappern lässt, bei weitem auch kein gewöhnlicher Anblick ist. »Ich bin der Strickertoni und komme her, um in Gesellschaft zu stricken«, kommentiert er augenzwinkernd und konzentriert sich ganz schnell wieder auf das Zählen der Maschen.

»Wo soll ich sonst hin als Althippie«, empört sich Maria und fuchtelt temperamentvoll mit den Armen. »Es gibt für mich keine Kneipen mehr und ich kann ja auch nicht den ganzen Tag in einem Cafe sitzen bei einem Glas Wasser.« Seit die Beine der ehemaligen Tänzerin heftig schmerzen und ihre Mobilität stark einschränken, gehört die aktive 75-Jährige zum Inventar des ASZ Isarvorstadt. »Maria ist ein Münchner Original. Unter Menschen zu sein, ist ihr das Wichtigste und wir sind ihr Wohnzimmer«, freut sich Sozialarbeiterin Birgit Katzenmeyer. »Maria ist die Intellektuelle unter uns und lebt so bescheiden von ihrer kleinen Rente«, sagt Josef ganz unvermittelt.

Der ehemalige Schlosser mag es, wenn die Lebenskünstlerin von ihren vielen Berufen und Reisen in ferne Länder erzählt. Josef war 46 Jahre verheiratet, als seine Frau plötzlich gestorben ist. »Da tun sich Abgründe auf, wenn der Partner stirbt, oftmals geht dann auch der ganze Freundeskreis verloren«. Der 70-Jährige hat alle Brücken in seiner alten Heimat Nürnberg abgebrochen, das gemeinsame Reihenhaus verkauft und ist in die Nähe seines Sohnes nach München gezogen. Jetzt spielt der rüstige Rentner im ASZ Isarvorstadt Akkordeon, besucht den Theaterkreis oder das Weißwurstfrühstück und hilft zudem ehrenamtlich, wo er nur kann. Besonders die Damen sind sehr erfreut, wenn sie so attraktive männliche Begleitung bei Amtsgängen, Ausflügen, Kino oder Theater haben.

Wer mehr über die Angebote des ASZ Isarvorstadt erfahren möchte, kann vorbeischauen oder sich unter Tel. 2 32 39 88 40 informieren.

Artikel vom 12.08.2008
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