Das Wohnheim am Maßmannplatz wird fit für die Zukunft gemacht

Zentrum · Für ein prima Klima

Früher setzte man sich am Maßmannplatz für Demokratie ein, heute fürs Klima: Christoph Schützenhofer (li.) und Umweltreferent Joachim Lorenz beglückwünschen sich zum Start der umweltfreundlichen Sanierung des Wohnheims. 	Foto: mh

Früher setzte man sich am Maßmannplatz für Demokratie ein, heute fürs Klima: Christoph Schützenhofer (li.) und Umweltreferent Joachim Lorenz beglückwünschen sich zum Start der umweltfreundlichen Sanierung des Wohnheims. Foto: mh

Zentrum · Es sind Gebäude mit einer ganz besonderen Geschichte, an denen sich Vertreter der lokalen Politik und Wirtschaft am vergangenen Mittwoch versammelt hatten. Die denkmalgeschützte Wohnheimsiedlung am Maßmannplatz wurde 1948 nach dem Krieg von Studenten und Auszubildenden in Eigenarbeit gebaut – gefördert mit Geldern aus den USA, die darin einen kleinen Mosaikstein sahen, um den jungen Deutschen Demokratie beizubringen.

60 Jahre später trägt die Wohnheimsiedlung am Maßmannplatz wieder mit einem kleinen Schritt zur Bewältigung einer großen Herausforderung bei: Es macht sich durch aufwändige Sanierungsarbeiten fit für den Klimawandel.

540.000 Euro lässt sich die Wohnheimsiedlung Maßmannplatz e.V., die das Gebäude bewirtschaftet, den Einbau neuer Fenster und einer besseren Wärmedämmung kosten. Die Maßnahmen sollen den Kohlendioxid-Ausstoß des Wohnheims um 13 Tonnen pro Jahr senken. Das sechs Jahrzehnte alte Haus entspricht damit bereits dem Standard, der ab 2009 für Neubauten gilt.

Die 124 Studenten müssen dafür eine um vier Euro höhere Monatsmiete und drei Monate Baulärm in Kauf nehmen. »Dieser Betrag wird zumindest teilweise durch Einsparungen bei den Betriebskosten kompensiert«, erklärte Vereinschef Christoph Schützenhofer, der einst selbst Bewohner der geschichtsträchtigen Siedlung war.

Der städtische Umweltreferent Joachim Lorenz (Grüne) war beim Ortstermin sehr zuversichtlich, dass die Studenten am Ende ein Plus auf dem Konto haben, »das sie in das eine oder andere Bier oder das ein oder andere Lehrbuch investieren können«. Er meinte in Richtung der anwesenden Studenten: »Die Beeinträchtigungen jetzt bekommen Sie später doppelt und dreifach ausgeglichen.«

Der Umweltreferent hofft ferner, dass das Beispiel Maßmannplatz andere Bauherren animiert, mit Hilfe der Stadt für ein besseres Klima zu sorgen. Im Moment werden seiner Schilderung zufolge 75 Prozent aller Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden ohne Energie-Optimierung durchgeführt. »Das zeigt, dass das Thema immer noch nicht so richtig ›en vogue‹ ist«, bedauerte der Grünen-Politiker.

Lorenz’ Referat hat die Maßnahmen über das Förderprogramm Energieeinsparung bezuschusst, ebenso wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Trotzdem bleiben unter dem Strich 490.000 Euro, die der Verein selbst berappen muss. Aber Helmut Gierke, den Schatzmeister des Vereins, schmerzt das nicht – auch wenn er schon im Vorjahr 100.000 Euro für eine Umstellung der Fernheizung locker machen musste. Im Gegenteil: Der Herr über die Kassen hat die Maßnahmen selbst angeregt: »Es sollte schließlich im Interesse aller sein, dass wir hier keine Dreckschleuder stehen haben.«

Und Gierke ist in Gedanken auch schon beim nächsten Schritt: »Wir müssen uns bald auch überlegen, was wir hier mit Solarenergie noch alles anstellen können.« Martin Hoffmann

Artikel vom 05.08.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...