Eine Broschüre soll Arbeitnehmern wichtige Hilfestellungen geben

München · DGB übt heftige Kritik an Leiharbeit

München · Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat kürzlich einen neuen Ratgeber veröffentlicht, der sich speziell an Menschen wendet, die in Leiharbeitsfirmen beschäftigt sind. »Wir wollen die Beschäftigten in der Leiharbeitsbranche noch besser unterstützen, damit sie sich gegen Willkür und Missbrauch zur Wehr setzen können«, sagt Christoph Frey, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der DGB-Region München.

»Viele Arbeitgeber missachten häufig gesetzliche oder tarifliche Regelungen und versuchen, Leiharbeiter als Lohndrücker zu missbrauchen«, kritisierte Frey. So kommt es zum Beispiel oft vor, dass die Beschäftigten falsch eingruppiert werden und damit unterhalb ihrer Qualifikation und tatsächlichen Tätigkeit bezahlt werden. Auch werden Kündigungsfristen nicht beachtet oder der Urlaub vorenthalten.

»Leiharbeiter werden von vielen Arbeitgebern als Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt. Mit unserem Ratgeber wollen wir den Betroffenen helfen, sich über ihre Rechte zu informieren, damit sie sich gegen den weit verbreiteten Missbrauch wehren können«, so Frey weiter. Der Ratgeber bietet ein umfangreiches Hintergrundwissen für Vertragsverhandlungen und über die Rechte Arbeitsuchender gegenüber der Bundesagentur für Arbeit. Wie der DGB berichtete droht Leiharbeit immer mehr reguläre Beschäftigung in München zu verdrängen.

Etwa 19.000 Menschen sind in München als Leiharbeiter beschäftigt. Damit hat sich die Zahl der Leihkräfte seit der Reform im Jahr 2003 fast verdoppelt.

Der Lohnabstand zu den Festanstellungen kann in Einzelfällen bis zu 50 Prozent ausmachen. Im Durchschnitt beträgt dieser Abstand nach Erkenntnissen des WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut des DGB) 29 Prozent. Aber immerhin erhalten in einem Viertel der befragten Betriebe die Leiharbeiter den gleichen Lohn. Bundesweit ist jeder achte Leiharbeiter (12 Porzent) auf ergänzende Hilfen nach Hartz IV angewiesen. Frey hierzu: »Damit wird der Solidargemeinschaft ein großer Teil des Arbeitgeberrisikos aufgebrummt. Die langfristige Beschäftigung bei einem Verleiher ist nach wie vor die große Ausnahme. Wir wollen, dass die Standards in der Branche verbessert werden und die Menschen angemessene Löhne bekommen«. Dazu solle auch der DGB-Ratgeber beitragen.

Der Ratgeber umfasst 40 Seiten und kann kostenlos über die Geschäftsstelle der DGB-Region München, Schwanthalerstraße 64, bezogen werden.

Artikel vom 05.08.2008
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