Nachbarschaftsstreit um Wohnheim an der Agnes-/Adelheidstraße

Schwabing · Lärm um Studentenpartys

So ruhig wie auf diesem Foto geht’s nicht immer zu im Studentenwohnheim an der Agnes-/ Adelheidstraße: Nachts wird hier gerne laut gefeiert.	 Foto: swm

So ruhig wie auf diesem Foto geht’s nicht immer zu im Studentenwohnheim an der Agnes-/ Adelheidstraße: Nachts wird hier gerne laut gefeiert. Foto: swm

Schwabing · Viele Münchner Studenten können es sich nicht leisten, in eine teure Mietwohnung zu ziehen – Wohnheime sind meist eine gute und günstige Alternative. Eines davon steht an der Agnes-/ Ecke Adelheidstraße: Hier kommen Jungakademiker zu studentischen Preisen unter, leben trotzdem in einem attraktiven Viertel und lernen schnell Kommilitonen kennen.

Denn gerne lassen manche Studenten rauschende Feste in der Wohnheimsbar steigen. Wo aber hört der Spaß für ihre Nachbarn auf? Ursula und Hans-Joachim Köhler leben neben der Schwabinger Wohnanlage. Ihnen ist das Partyleben ihrer Nachbarn schlichtweg zu laut.

»Unser Haus ist umzingelt von Studentenwohnheimen«, klagte Hans-Joachim Köhler gegenüber dem Bezirksausschuss Schwabing-West (BA 4). »Ich habe selbst an der LMU studiert und sehr viel Verständnis für Studenten. Aber wir werden von erheblicher nächtlicher Ruhestörung geplagt.« Der Lärm von draußen hindere sie sogar bei geschlossenen Fenstern am Schlafen. Er schildert die Situation: »In der Agnesstraße gehen die Balkone in den Hinterhof, das ist ein fünfstöckiges Gebäude. Es ist gang und gäbe, dass die Studenten abends auf dem Balkon laut mit dem Handy telefonieren.« Aus dem Gemeinschaftsraum dringe immer wieder Musik. Besonders laut wird es, wenn »sich die Studenten nach draußen bewegen und vor der Tür rauchen«.

Köhler beschwerte sich bereits bei der Hausverwaltung und dem Studentenwerk München, dem zuständigen Träger. Für deren Reaktionen hatte er kein Verständnis. Die Hausverwaltung habe seine Beanstandung mit den Worten »der Hausmeister ist im Urlaub, da geht’s halt drunter und drüber« abgetan.

Ein erstes Gespräch, das Köhler mit der Leiterin der Abteilung für Studentisches Wohnen beim Studentenwerk, Johanna Luhmann, führte, »fand in sehr hitziger Atmosphäre statt.« Luhmann verweist auf einen Brief, den die Geschäftsführerin des Studentenwerks, Ursula Wurzer-Faßnacht, an den BA geschickt hat. Darin heißt es, die Nachtruhe sei in der Hausordnung geregelt, »um die Beeinträchtigung der Nachtruhe unserer Nachbarn zu verhindern«.

Auf dem Gelände an der Agnes-/ Ecke Adelheidstraße würden Schilder darauf verweisen, dass die Nachtruhe unbedingt einzuhalten sei. »Wir machen unsere Bewohner beim Einzug und auf Vollversammlungen darauf aufmerksam, dass sie in einem dicht bewohnten Gebiet wohnen«, erklärt Luhmann. Es gebe »rechtlich geregelte Ruhezeiten«, die auch aus Rücksicht auf die studentischen Nachbarn gelten. Der Brief weist darauf hin, »dass Fenster bei Feiern geschlossen zu halten sind«. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen »vertragsrechtliche Schritte«.

Martin Kötzel von der Polizeiinspektion 12 sagt, für eine Lösung des Problems müsse man zunächst die Studenten finden, die für die Ruhestörung verantwortlich sind: »Man muss die Schuldigen benennen, dann können die das nicht mehr abwiegeln.« In der Anlage aber wohnen 383 Studenten; der BA glaubt, die »Täter« könnten nur mithilfe des Studentenwerks enttarnt werden. Wenn in absehbarer Zeit eine Kooperation mit dem Träger gelingt, dürfte es allerdings für die Zukunft kein Problem darstellen, dass die Studenten im angemessenen Rahmen feiern – und die Köhlers ungestört schlafen können. Jana Lotze

Artikel vom 05.08.2008
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