Zwischen Religion und Wissenschaft

Neuperlach · Glaubensdiskurs

Neuperlach · In den Räumen der evang.- ref. Kirche München Perlach, Kurt Eisner-Straße 52, setzt am Freitag 1. August, das Institut für Gesundheitspädagogik den Diskurs zwischen Religion und Wissenschaft fort, welcher seit September 2007 allmonatlich dreitägig stattfindet.

Der Einbruch von Naturgewalten in das menschliche Leben wurde nicht nur zu biblischen Zeiten von den Überlebenden solcher Katastrophen als persönliche Erfahrung der lenkenden und persönliche Begegnung mit der liebenden Macht Gottes auf Erden interpretiert. Die heutige Neurowissenschaft nähert sich solchen Erfahrungen von den Verletzungen her, welche diese Gewaltereignisse im Nervensystem und in den Gehirnen der betroffenen Menschen verursachen: Da schlägt ein Blitz in ein Telefonhäuschen ein. Der Telefonierende erlebt das »Nahtod-Phänomen«, kehrt zurück in seinen eigenen Körper und überlebt den tödlichen Schlag. Doch entdeckt er danach eine neugewonnene Fähigkeit. Er beginnt »himmlische Musiken« zu hören und kann auch »himmlisch komponieren und diese Musik auf dem Klavier reproduzieren«.

Konfrontiert mit solchen Erlebnissen und Berichten durch ihre Patienten widmen sich namhafte Neurologen in letzter Zeit immer mehr der Thematik Mystik, musikalische Halluzinationen und den musikwissenschaftlichen Theorien zur Entstehung der verschiedenen Musiksysteme europäischer und außereuropäischer Herkunft. Christen, Hindus und Moslime versuchen ihre Musiken ökumenisch vor dem Hintergrund der neueren Kenntnisse der Neurowissenschaften auf diesem Gebiet zu ergründen und miteinander ins musikalische Gespräch zu bringen. Die Zielvorstellung dieser kleinen Gruppe von Musikern ist es, gemeinsam mit Religions-, Sozial- und Gesundheitspädagogen beim ökumenischen Kirchentag 2010 durch musikalische Darbietungen in der Form säkularisierter liturgischer Andachten in Workshops heutige soziale Probleme in den hoch entwickelten Industriestaaten anzusprechen.

Der Stellenwert eines ökumenischen Gottesdienstes, umrahmt von einer säkularisierten Liturgie dieser Art, im Leben der Gläubigen unterschiedlicher Konfessionen vor dem Hintergrund der jeweiligen »musikalischen Halluzinationen« herauszuarbeiten, ist ein provozierendes Unterfangen für die Theologien aller Religionen der beteiligten Musiker.

Das erste Seminar schließt mit einem solchen Gottesdienst, gehalten durch Pfarrer Norbert Müller am Sonntag, den 3. August, um 10. 30 Uhr in der Evangelischen Reformierten Kirche an der Kurt-Eisner-Straße 52.

Artikel vom 30.07.2008
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