13 Fichten und mehrere Buchen illegal gefällt

Grünwald · Maximale Bestrafung gefordert

Der Bund Naturschutz zeigt sich empört über den Baumfrevel, der am Isarhochufer vor kurzem begangen wurde. Foto: Redaktion

Der Bund Naturschutz zeigt sich empört über den Baumfrevel, der am Isarhochufer vor kurzem begangen wurde. Foto: Redaktion

Grünwald · Die Täter sind zwar noch nicht dingfest gemacht, doch die geballte Wut der Betroffenen haben sie schon einmal zu spüren bekommen:

Sowohl die Gemeinde Grünwald als auch Vertreter des Landratsamts und die Kreisgruppe München des Bund Naturschutz (BN) haben gegen den Kahlschlag am Isarhochufer im Ortsteil Geiselgasteig protestiert. Dort hatten Ende April oder Anfang Mai Unbekannte am helllichten Tage illegale Baumfällungen vorgenommen und ein regelrechtes Bild der Verwüstung geschaffen: 13 Fichten und mehrere Buchen und Ahorne waren gefällt worden, die Stämme liegen jetzt kreuz und quer über das steile Gelände verteilt. Groteske Note: Der Ausblick ins Isartal ist wegen der fehlenden Sichtbehinderung traumhaft schön geworden, bis weit ins Pullacher Ortszentrum hinein geht unverstellt der Blick. Vertreter des BN vermuten, dass genau dies die Absicht für die Fällung gewesen sein könnte, die Augenzeugenberichten zufolge als »gemeindliche Maßnahme« mit rot markierten Bäumen getarnt gewesen war: »Das ist ein Waldfrevel übelster Sorte. Hier hat sich jemand den Blick ins Isartal freigeholzt«, schimpft der Geschäftsführer der Kreisgruppe, Rudolf Nützel. Wenn dieses Beispiel Schule mache, dann könnten mehrere Grundstücksbesitzer am Isarabhang auf die Idee kommen, solche »Aktionen« vorzunehmen und den eigenen Grundstückswert dadurch in astronomische Höhen zu treiben. Das gelte es mit allen Mitteln zu verhindern: »Wehret den Anfängen!« Die Protestierenden, die Transparente mit der Aufschrift »Kahlschlag hart bestrafen«, »Stoppt den Baumfrevel« oder »Krimineller Baumfrevel, pfui!« in die Höhe hielten, forderten deswegen eine »maximale Bestrafung« der Verantwortlichen. Die könnte aber recht bescheiden ausfallen: Sollte das Delikt nämlich zivil- und nicht strafrechtlich verfolgt werden, dann wird es als »Ordnungswidrigkeit« gewertet und mit einer Strafe von maximal 25.000 Euro geahndet. Polizei und Staatsanwaltschaft seien gerade dabei, diese Frage zu klären, informierte die Juristin und Leiterin der Abteilung »Umweltschutz« im Landratsamt, Susanne Geist. Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU), der ebenfalls zu dem eigens anberaumten Pressetermin am Ort des Geschehens gekommen war, sagte, dass es zwar einen »Anfangsverdacht« gebe, doch Indizien oder gar stichhaltige Beweise lägen noch nicht vor. Gleichwohl hält er eine Geldstrafe für unangemessen: »25.000 Euro – das ist keine Strafe angesichts der Verwüstungen, die die Täter angerichtet haben.« Nicht nur der ideelle und der materielle Schaden seien beträchtlich, auch die Schutzwirkung des Waldes an der Stelle ist nach den Worten Nützels massiv gestört worden: »Der Wald hat in den steilen Lagen des Isartales eine herausragende Bedeutung als Schutzwald für den Boden gegen die Erosion. Durch die Fällungen sind die Bestandsränder aufgerissen, und es wird zu einem Rindenbrand oder Borkenkäferbefall kommen.« Um diese Gefahr zu bannen, will das Forstamt München die Bäume in den kommenden Wochen entrinden, die Stämme sollen allerdings liegen bleiben, um eine natürliche Regenration des Bodens zu ermöglichen. Neusiedl hob hervor, dass es mindestens ein Jahrzehnt dauern werde, bis die neu gepflanzten Bäume wieder die Höhe erreicht haben werden. Dann wird auch das Unterholz wieder zugewachsen sein – und der Blick hinüber auf die andere Seite dürfte nicht mehr ganz so schön sein. Das wird die Grundstückspreise dort wieder senken. Redaktion

Artikel vom 30.07.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...