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Über die Geschichte der Benachteiligung Behinderter
Unterschleißheim · Vom Tollhaus zur Werkstatt
Unterschleißheim · Von Dienstag, 5. bis Donnerstag, 21. August zeigt »Perspektive« die Wanderausstellung »Bild-Störung! Der lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt für behinderte Menschen« in ihren Räumen in der Lise-Meitner-Straße 9, und zwar montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr.
Die von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen e. V. (BAG: WfbM) entliehene Ausstellung »Bild-Störung! Der lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt für behinderte Menschen« wurde bereits in mehr als 50 deutschen Städten gezeigt. Die Öffentlichkeit nahm regen Anteil: Rund 150.000 Besucherinnen und Besucher wurden gezählt. Auf 30 Bild- und Texttafeln und über 90 zum Teil farbigen Abbildungen wird ein eindrucksvolles Sittenbild des gesellschaftlichen Umgangs mit geistig, psychisch oder körperlich schwerbehinderten Menschen präsentiert.
Bei allen Unterschieden in den ersten 1800 Jahren unserer Zeitrechnung wird dabei eines immer wieder offenbar: Hilfe und Förderung war für die behinderte Bevölkerungsgruppe kaum zu erwarten, nicht einmal für die »Kriegskrüppel«, die sich ihren Unterhalt erbetteln mussten. So manche städtische Bettelordnung erschwerte ihnen selbst die Bettelei, vor allem die Kirchen.
Von der ersten deutschen Gründung einer Irrenanstalt bis zu den heutigen modernen Werkstätten für behinderte Menschen vergingen nahezu 500 Jahre. Verachtung, Verbannung, Verdrängung, Verfemung, Vertreibung, Vernichtung hießen die historischen Stationen. Erst mit den großen christlichen Anstalten seit Mitte des 19. Jahrhunderts wendete sich das Blatt für die geistig, psychisch und körperlich schwerbehinderten Menschen. In der Ausstellung werden dazu bisher noch nicht in dieser Form präsentierte Zeichnungen und alte Fotos gezeigt. Der Satz »Das war immer schon so!« wird widerlegt: die alten Ägypter tolerierten behinderte Menschen nichtnur, sie integrierten sie auch als Musiker, Sänger, Hofmeister, Tierhüter.
»Geschichte ist die Gegenwart von gestern«, erklärt Ulrich Scheibner. »Wenn sie uns etwas zu sagen hat, dann dies: Zieht die Konsequenzen!« Diese Konsequenzen fasst der Geschäftsführer der BAG: WFBM in dem Satz zuammen: »Der Reformprozess muss weitergehen, wenn der Grundgesetzauftrag erfüllt werden soll: Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden«.
Artikel vom 30.07.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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