Kleingartenanlage Ottendichl feiert 25. Geburtstag

Haar · Gärtnerglück vor Haars Toren

Bürgermeister Helmut Dworzak, Vereinsvorsitzende Ilse Piesche und ihr Vorgänger Erhard Neumann im üppigen Grün der Kleingärten. Foto: Rammelsberger

Bürgermeister Helmut Dworzak, Vereinsvorsitzende Ilse Piesche und ihr Vorgänger Erhard Neumann im üppigen Grün der Kleingärten. Foto: Rammelsberger

Haar · Es war eine Steinwüste, eine Mülldeponie, eine verfüllte Kiesgrube eben, auf der bereits eine Baumschule vergeblich ihr Glück versucht hatte. Über ein Vierteljahrhundert ist das her. Heute ist am Ortsrand Ottendichl eine grüne Oase entstanden: Über 120 Gartenfreunde haben hier ihr grünes Glück gefunden – in der Kleingartenanlage. Am Wochenende feierte die Gemeinschaft ihr erstes Vierteljahrhundert mit einem Sommerfest.

»Man ist mit seiner Parzelle verwachsen, weil man so viel Arbeit investiert hat.« Erwin Taschner erinnert sich bei einer Tasse Kaffee unter dem Sonnenschirm noch gut an die Anfänge vor 25 Jahren. Alleine 300 Schubkarren voll Steine hat er von seiner 370-Quadratmeter-Parzelle abtransportiert und sich im Schweiße seines Angesichts durch eine Schlammschicht gekämpft. Vor all dieser Werkelei stand jedoch zunächst eine Umfrage, die die Gemeinde Haar gestartet hatte, ob in Haar ein Interesse an Kleingärten bestünde. Die Resonanz war enorm. Die Entstehung des Jagdfelds war wohl einer der Auslöser. »Die Gärten waren sozusagen der verlängerte Balkon der Bewohner«, ist sich der ehemalige Vorsitzende Günter Dörr sicher.

Als Areal waren zunächst die 4,2 Hektar der verfüllten Kiesgrube vorgesehen. Die Gründungsversammlung im April 1983 war sehr gut besucht. Viel zu viele Interessenten für die Parzellen waren erschienen. So musste im Mai 1983 ein elektronischer Würfel über die Belegung entscheiden. Im ersten Abschnitt konnten 56 Pächter berücksichtigt werden. Im Durchschnitt waren die Pächter 45 Jahre alt, schätzen die beiden Männer der ersten Stunde. »Wir waren alle verhinderte Eigenheimer«, erklärt Dörr lachend. Eine Menge Feste und Initiativen habe es gegeben, natürlich auch die üblichen Reibereien, wie sie in jeder größeren Siedlung zu finden sind. Besonders die nötigen gemeinschaftlichen Arbeiten zu erledigen oder die Satzung des Gartens durchzusetzen, war und ist immer mal wieder ein Kampf.

Am Tag des Jubiläumsfestes war davon allerdings nichts zu spüren. Jeder hat sich sein Gärtchen mittlerweile so gerichtet, wie er es sich vorstellt: Beim einen wächst üppig Gemüse, der nächste hat seine Liebe zu Rosen entdeckt und wieder ein anderer bevorzugt vor allem das schattige erholsame Plätzchen in der Hängeschaukel. Der Altersdurchschnitt liegt trotz der Erweiterung der Anlage vor einigen Jahren bei fast 70 Jahren. »Wir sind hier ein etwas gesünderes Altenheim«, lacht Dörr. Die Menschen seien eben fitter, wenn sie sich braungebrannt und mit Erde an den Händen über den Nachbarzaun hinweg grüßen.

Claudia Erl

Artikel vom 30.07.2008
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