Albrecht Ackerland über CSU im Sommer

München - „Da schau her“

Ist es die Angst vor einem Desaster im Herbst? Dann, wenn die CSU bei der Landtagswahl die gefürchtete 50-minus-X einfahren könnte. Oder sind es die Erfahrungen mit der vergangenen Münchner Oberbürgermeister-Wahl? Damals, als ein gewisser Seppi Schmid klägliche 24-plus-Nullkommafünf schaffte, eigentlich aber Großes vor hatte, den Ude zu stürzen nämlich.

Die CSU jedenfalls will jetzt anders daherkommen. Weg von der Angstmacherei mittels U-Bahnschläger-Plakaten, hin zur urban-dynamischen Sommerfrische-Partei. Ihre Forderung: Die Stadt braucht einen festen Strand. Jede Weltstadt hat so etwas, Hamburg, Berlin, Wien. Und München? Beschäftigt sich mit so langweiligen Wortgeschwulsten wie „Renaturierung“.

Jene soll der Isar zu neuer Natürlichkeit und ihren Besuchern zu mehr Lebensqualität verhelfen. Natur, ja wo samma denn, weiß die CSU. Wer, außer ihr, kann besser zu Lebensqualität verhelfen, die angebliche Wirtschaftskraft Bayerns zeigt das. Nur: Wenn nun vielleicht der Leitspruch von „Laptop und Lederhosen“ nicht mehr reicht? Dann brauchen wir einen neuen: „Flip-Flop statt Haferlschuhe“! Wenn das mal nicht die letzten Stammwähler vergrämt. Die waren vielleicht auch schon genervt von der Angstmacherei im Münchner Wahlkampf oder, noch ein bisserl früher, von der Rückgratlosigkeit eines Edi Stoiber.

Eigentlich sollte man sich ja freuen über die Gaudi, die von der Union neuerdings aufgeführt wird, um nur ja jedem Jung-Dynamischen klarzumachen, dass sie seine Partei ist. Aber, bei aller Liebe: Einen festen Strand mit Bewirtung und Kommerz braucht an der Isar kein Mensch, der die Isar mag.

Artikel vom 24.07.2008
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