Junge Frauen meiden immer noch technische Berufe

München – Weibliche Fachkräfte gesucht!

Girls’ Day im April diesen Jahres: Mädls bei der Münchner Feuerwehr. Foto: Archiv

Girls’ Day im April diesen Jahres: Mädls bei der Münchner Feuerwehr. Foto: Archiv

München – Unter dem Titel „Ich will das und das ist mein Weg! – Junge Frauen auf dem Weg in Technikberufe“ wurde erstmals die erfolgreiche Berufsorientierung junger Frauen in technischen Berufen und Studiengängen in Zusammenhang mit dem Girls’Day qualitativ untersucht.

Für die aktuelle Studie wurden Interviews mit acht jungen Frauen aus verschiedenen Regionen Deutschlands geführt, die mit dem Girls’Day ihren technischen Wunschberuf, ihren Ausbildungsplatz oder ihre Studienrichtung gefunden haben. Das brachte einige überraschende Ergebnisse.

Der Einfluss der Gleichaltrigen bei der Berufswahl etwa ist überraschend gering, während den Eltern ein hoher Einfluss zugeschrieben wird. Einzelne Angebote zur Berufsorientierung, wie Aktionstage, Informationsbroschüren, Beratungsgespräche oder Praktika haben jeweils nur einen geringen Einfluss auf die Berufswahl.

Erst das Zusammenwirken mehrerer Maßnahmen und die Begleitung des Orientierungsprozesses unterstützen junge Frauen in ihrer Entscheidung für einen technischen Beruf. Junge Frauen bevorzugen ganz individuell entweder vermehrt praktische oder informationsorientierte Angebote zur Berufsorientierung. Erforderlich sind deshalb vielfältige Aktivitäten, um bei Schülerinnen Interesse für technische Berufe zu wecken.

Der „Girls’Day-Mädchen-Zukunftstag“ gibt einmal im Jahr Mädchen ab der fünften Klasse in ganz Deutschland die Möglichkeit, technische und naturwissenschaftliche Berufe kennenzulernen, etwa mit Besuchen bei Feuerwehr oder Computerfirmen. Der nächste Girls’-Day ist am 23. April 2009 (www.girls-day.de).

Eine noch zu starre Aufteilung in vermeintliche „Männerberufe“ und „Frauenberufe“ führt dazu, dass individuelle und gesamtgesellschaftliche Chancen vielfach noch ungenutzt bleiben. Denn junge Frauen weisen zwar heute häufig überdurchschnittlich hohe Bildungsabschlüsse auf, nutzen das aber für ein eher schmales Berufsspektrum.

Mehr als die Hälfte der Schulabgängerinnen wählt derzeit aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen – kein einziger davon hat eine technische Ausrichtung. Auch in Studiengängen, wie z.B. den Ingenieurwissenschaften oder der Informatik, ist der Frauenanteil immer noch gering.

Dabei droht Deutschland ein deutlicher Mangel an qualifizierten Fachkräften gerade im Bereich Technik und Innovation.

Artikel vom 24.07.2008
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