Professor Dr. Dr. Franz Josef Radermacher zu Gast

Unterschleißheim · »Armut kommt vom System«

Unterschleißheim · Beim Wirtschaftsforum 2008 war Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher zu Gast. Der Professor für Datenbanken und künstliche Intelligenz an der Universität Ulm nahm die Zuhörer für rund eine Stunde auf eine futuristische Zeitreise mit. »Die Welt im Jahre 2050« hatte er seinen Vortrag betitelt.

In seiner Rede verband er Fakten und Tendenzen mit lustigen Bemerkungen und hielt so ein spannendes und heiteres Referat. Das 1972 erschienene Buch »Grenzen des Wachstums« des Club of Rome inspirierte Radermacher zu Beginn seiner Arbeit. Heute ist er selbst Mitglied dieser Vereinigung, die sich für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft der Menschheit einsetzt.

Die entscheidenden Faktoren für das Jahr 2050 seien Bevölkerungsentwicklung, die steigende Lebenserwartung und die Verfügbarkeit von Ressourcen. Für Radermacher ist die wichtigste Frage, ob es den Menschen gelingt, die Ansprüche an die Natur so zu begrenzen, dass die Natur nicht zerstört wird. Dafür sieht er gute Chancen, wenn es gelingt, mehr in die Ausbildung zu investieren und einen Mindestlebensstandard für alle Menschen zu schaffen.

Dabei zitierte er den Friedensnobelpreisträger 2006, Mohammad Yunus aus Bangladesch, mit dem Satz »Armut kommt nicht von Menschen, sondern vom System« und warnte vor einer »Brasilianisierung der Welt«, wenn eine große, wirtschaftlich schwache Schicht einer sehr kleinen, vermögenden Gruppe gegenüber stehe.

Anhaltender Applaus und anschließende lebhafte Diskussionen unter den Zuhörern waren Beleg dafür, dass Radermacher etwas bewegt hat.

Artikel vom 23.07.2008
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