Betreiber beklagen Kundenmangel in den Geschäften am Moosacher Bahnhof

Moosach · Parkplätze? Fehlanzeige!

Nicht nur für Ladenbesitzer Christian Dimaratos (links) und Anwohner Gianfranco Ragusa (rechts) hat der Parkplatzmangel Konsequenzen. Foto: au

Nicht nur für Ladenbesitzer Christian Dimaratos (links) und Anwohner Gianfranco Ragusa (rechts) hat der Parkplatzmangel Konsequenzen. Foto: au

Moosach · Urlaub war für Christian Dimaratos, Betreiber des Lotto-Toto Ladens in der Bunzlauer Straße, eher Nebensache. Seit elf Jahren betreibt er das kleine Geschäft gegenüber des Moosacher Bahnhofs und hatte bisher so viel zu tun, dass dafür einfach keine Zeit blieb.

Dieses Jahr jedoch geht er gleich für fünf Wochen in die Ferien, denn seit im Oktober 2004 die Bauarbeiten für die letzte Teilstrecke der Verlängerung der U-Bahnlinie U3 zum Bahnhof Moosach begonnen haben, bleiben ihm die Kunden aus. »Und ob ich mir im Laden die Beine in den Bauch stehe oder gleich zu Hause bleibe, macht da auch keinen Unterschied.«, erzählt er.

Dimaratos ist nicht alleine mit seinem Problem, auch die Inhaber der Nachbargeschäfte klagen über mangelnde Kundschaft. Schuld daran sei die schlechte Erreichbarkeit der Läden, seit die Gegend um den Bahnhof eine einzige Baustelle ist. So wurde wegen der U-Bahnbaumaßnahmen erst die Trambahnhaltestelle vor seinem Geschäft verlegt und seitdem vor zwei Wochen die Straßenbahnbauarbeiten in der Bunzlauer Straße begonnen haben, könne auch niemand mehr mit dem Auto vorfahren, da fast alle Parkplätze der Baustelle weichen mussten.

Die stellvertretende Pressesprecherin des Referates, Dagmar Lezuo, rechtfertigt die Lage damit, dass die Parkplatzsituation vor Beginn des U-Bahnbaus auch nicht besser gewesen sei als jetzt. Die Parkmöglichkeiten im Gleisbereich wurden nur vorübergehend geschaffen, konnten auf Dauer aber keinen Bestand haben«, erklärt Lezuo. So würden die Parkplätze auch nach den Bauarbeiten nicht wiederhergestellt, da dann dort die Trambahn fährt. »Entspannen wird sich die Lage erst durch die P+R-Anlage, die nach Abschluss der Bauarbeiten 2010 in Betrieb genommen werden soll«.

Im Übrigen würde die Stadt Geschäftsinhabern Entschädigungen zahlen, wenn diese nachweisen können, dass der Umsatz aufgrund der Bauarbeiten zurückgegangen ist. Dass das aber nicht so einfach ist, erfuhr Christian Dimaratos bereits am eigenen Leib, als er eben diesen Nachweis erbringen wollte. »Ich konnte die gesunkenen Umsätze zwar belegen, doch die Stadt argumentierte, dass die Ursache für die Einbußen die allgemein schlechte wirtschaftliche Situation ist.«

In eine ganz andere Richtung geht Anwohner Gianfranco Ragusas Idee zur Lösung des Problems. So sollte die Polizei einfach mal ein Auge zudrücken, wenn ein Autofahrer im Halteverbot stehen bleibt, um eine Besorgung zu machen. Laut der Münchner Polizei sei dies aber nicht umzusetzen. »Die Polizei muss gegen Falschparker vorgehen, da sonst der umgeleitete Bus nicht weiter kommen würde«, weiß Claudia Haas von der Pressestelle der Polizei.

Die Anwohner beklagen zudem die schlechte Informationspolitik der Stadt. So klagen sie einstimmig: »Uns erzählt niemand etwas über den Stand der Bauarbeiten.« Diesen Vorwurf weist das Baureferat zurück. So habe man regelmäßig Informationsbroschüren verschickt, Infotafeln aufgestellt und in der Bauberger Straße/ Ecke Gubestraße einen Raum eingerichtet, in dem die Bürger immer dienstags und mittwochs von zehn bis zwölf Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr Fachkundigen ihre Fragen stellen können.

S. Austen

Artikel vom 22.07.2008
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