Die Stadt München will Parkhaus an der Hildegardstraße versilbern

Altstadt · Der Stellplatz-Streit

Soll bald abgerissen werden: das Parkhaus an der Hildegardstraße. Foto: js

Soll bald abgerissen werden: das Parkhaus an der Hildegardstraße. Foto: js

Altstadt · Suchst du noch oder parkst du schon? Die Suche nach einer Parklücke in der Münchner Innenstadt gleicht gelegentlich der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Eine der wenigen Möglichkeiten, das Auto stressfrei abzustellen, bietet das Parkhaus an der Hildegardstraße. Damit ist allerdings ab Herbst 2009 Schluss:

Die Stadt will das Grundstück versilbern, das Parkhaus soll anschließend abgerissen werden. Einen Ersatz für die Stellplätze soll es in einer neuen Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring geben. Stadtrat Richard Quaas (CSU) fürchtet dennoch eine Verschärfung der innerstädtischen Parksituation.

Die Grünen im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) hingegen blicken optimistischer in die Zukunft, zumal die Stadt nicht befugt ist, das Parkhaus dauerhaft ersatzlos zu schließen. Ansonsten nämlich würde die in der Innenstadt vorgeschriebene Anzahl an Stellplätzen unterschritten werden.

Rund 500 Fahrzeuge kann das Parkhaus an der Kreuzung Hildegard-/ Neuturmstraße aufnehmen, 230 der Parkplätze sind dauerhaft an Anwohner vermietet. Das Areal, das der Kommune gehört, sei jedoch viel zu wertvoll, um dort nur Autos abzustellen, findet der Stadtrat.

»Außerdem gehört es nicht zu den städtischen Aufgaben, Parkhäuser zu betreiben«, erklärt Silke Pesik, Sprecherin des Kommunalreferats. Deshalb soll das Gelände veräußert werden, Ersatz für die Stellplätze soll künftig eine privat geführte Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring zwischen der Kanal- und der Knöbelstraße bieten. »Der Bau dieser neuen Garage ist schon seit zehn Jahren im Gespräch, ursprünglich war sie als Ergänzung gedacht«, sagt Quaas.

Der tatsächliche Parkplatzbedarf in der Innenstadt werde nicht gedeckt, wenn die Stellflächen nur verlagert würden. Weiteres Problem: Das Hildegardstraßen-Parkhaus soll abgerissen werden, bevor die neue Tiefgarage eröffnet wird. In der Zwischenzeit werde sich die Parkplatzsituation drastisch verschärfen.

Dies befürchtet auch die CSU-Fraktion des BA 1. »Wir rechnen mit einer Übergangsphase von zwei Jahren«, sagt der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Neumer. Der BA setze sich dafür ein, dass gleichzeitig mit dem Tiefgaragenbau auch das Isartor umgestaltet werde. »Dann jedoch wird sich das Planungsverfahren deutlich in die Länge ziehen«, glaubt Neumer. Seine Fraktion plädiert daher dafür, das Parkhaus erst abzureißen, wenn die Tiefgarage fertig gestellt sei.

»Die Stellplätze der Hildegardstraße an den Thomas-Wimmer-Ring zu verlegen, ist eine gute Idee«, findet dagegen Norbert Weigler, BA-Mitglied der Grünen. »Es ist auf jeden Fall die elegantere Lösung.« Wichtig sei seiner Fraktion jedoch, dass die Zu- und Abfahrten über den Thomas-Wimmer-Ring und nicht durch die Wohnstraßen führen. »Dann könnte die Grünfläche an der Knöbelstraße erweitert werden«, schlägt er vor. Die Stadt habe dem BA zugesagt, dass das Wohngebiet durch die Garage nicht beeinträchtigt werde.

Erbaut wurde das Parkhaus an der Hildegardstraße in den Sechzigerjahren. Einen finanziellen Zuschuss gab’s damals von Bauherren, die sich bei der Stadt von der Verpflichtung, ausreichende Parkmöglichkeiten zu schaffen, freigekauft hatten.

Julia Stark

Artikel vom 15.07.2008
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