Ismaninger Sportverein »Solidarität« feiert runden Geburtstag

Ismaning · Auf die nächsten 100 Jahre

»Wenn Einer für den Andern steht, das nennt man Solidarität« ist seit 100 Jahren das Motto der Ismaninger »Solis«. Auch der Radlernachwuchs von 1930 verschrieb sich dem Thema. Foto: Verein

»Wenn Einer für den Andern steht, das nennt man Solidarität« ist seit 100 Jahren das Motto der Ismaninger »Solis«. Auch der Radlernachwuchs von 1930 verschrieb sich dem Thema. Foto: Verein

Ismaning · Selbst nach 30 Jahren passt das Kostüm von Henriette Schauer noch wie angegossen. Da kein Originalfoto im Gewinner-Outfit existiert, schlüpfte die Bundesmeisterin im Rollkunstlauf von 1976, 1977 und 1978 kurzerhand in ihr damaliges Sieger-Sportdress und ließ sich fotografieren. Und zwar für die Festschrift zum 100-jährigen Geburtstag des Ismaninger Sportvereins »Solidarität«.

Eine schöne neue Anekdote, die sicherlich in die Geschichte des Vereins eingehen wird, wie viele andere Geschichten, die sich bereits um die »Soli«, wie die Mitglieder ihren Verbund liebevoll nennen, ranken. Denn zum Einen bleiben kuriose oder interessante Begebenheiten bei einem solch langen Bestehen nicht aus. Zum Anderen sind es schon die ungewöhnlichen Sportarten, die Interessierte aufmerken lassen: Kunstradfahren, Radball oder Rollkunstlauf.

Der Verein hat mittlerweile zirka 650 Mitglieder. Mit der Gründung 1908 gehört »Solidarität« zu den ältesten Vereinen Ismanings. Radlfahrer haben ihn seinerzeit gegründet. Somit war von Anfang an klar, dass der Körper bei den »Solis« hauptsächlich mit dem Fahrrad ertüchtigt wurde – die anderen Sportarten kamen nach und nach dazu.

Ein Stück Vereinsgeschichte mitgeschrieben hat die heutige »Soli«-Vorsitzende Barbara Fesl. Seit 47 Jahren ist sie im Verein, mit neun Jahren ist sie unter die Rollschuhfahrer gegangen. Ihr erstes Paar Rollschuhe hat sie von ihrer Oma bekommen, jetzt sorgt sie für die Sportausrüstung ihrer Enkel. So schließt sich für Fesl der Kreis in einem Verein, der ihr »unheimlich viel« bedeutet. Seit vier Jahren ist sie »Soli«-Vorsitzende. Den Vorsitz könne man nur übernehmen, wenn man schon lange dabei sei, denn man müsse mit der Geschichte des Vereins vertraut sein, sagt Fesl. Eben so wie die Vorsitzende mit ihrer langen Vereinszugehörigkeit. »Ich bin mit den ganzen Alten aufgewachsen.«

20 Jahre war Barbara Fesl aktiv als Rollkunstläuferin im Verein, 1974 wurde sie Bundesmeisterin: »So einen Moment vergisst man nie.« Das 100-jährige Jubiläum, das während des Ismaninger Volksfestes am Sonntag, 27. Juli, im Festzelt ausgiebig begangen wird, ist für Barbara Fesl und alle anderen Vereinsmitglieder zweifelsohne der nächste Termin, der im Gedächtnis haften bleibt.

Ebenfalls Grund zum Feiern haben die Mitglieder des Ismaninger Trachtenvereins »D’ Roaga Buam«. Sie feiern gleich am kommenden Sonntag im Festzelt 50-jähriges Bestehen. Das Volksfest selbst jährt sich heuer zum 30. Mal. Barbara Fesls Wunsch für ihren Sportverein ist es, dass »Solidarität wieder gelebt wird«, denn dann stünden für die nächsten 100 Jahre alle Wege offen.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 15.07.2008
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