15 Todesfälle auf bayerischen Baustellen in einem Jahr

München – Gefährlicher Arbeitsplatz

München – Wären Baustellen Autos – die Prüfer der Gewerbeaufsicht müssten sie in Bayern massenhaft aus dem Verkehr ziehen. Rund 84.000 Mal stellten die Kontrolleure im vergangenen Jahr Sicherheitsmängel fest, mehr als 22.000 Baustellen wurden dabei kontrolliert.

„Damit ist der Bau einer der gefährlichsten Arbeitsplätze im Freistaat – auch in Oberbayern“, betont Eduard Ecker, Bezirksverbandsvorsitzender der IG BAU Oberbayern.

Vom losen Kabel bis zum wackligen Gerüst, die „Gesundheitsfallen“ auf dem Bau können schnell schwere Unfälle nach sich ziehen. Rund 15 Todesfälle verzeichnete das bayerische Ministerium für Verbraucherschutz im vergangenen Jahr auf den Baustellen im Freistaat. Jeder zweite Arbeitsunfall mit Todesfolge ereignete sich damit nach Auskunft des Ministeriums zwischen Betonmischer und Baugerüst. „Aber selbst wenn nicht das Schlimmste eintritt, spurlos geht so ein Unfall an niemandem vorbei“, so Ecker.

Die IG BAU fordert Arbeitgeber aus Oberbayern daher auf, die „Sicherheitsreißleine“ zu ziehen. „Der Großteil der Unfälle ist vermeidbar“, betont der IG BAU-Bezirksverbandsvorsitzende. Mit passender Schutzkleidung und modernen, sicheren Geräten könnten Baustellen schnell wegkommen vom Image einer „Hochrisikozone“.

„Leider beweisen die Sicherheitskontrollen, dass für einige Arbeitgeber der Profit über der Gesundheit der Beschäftigten steht. Das Arbeitsschutzgesetz spricht eine klare Sprache: Der Arbeitgeber muss dem Arbeitnehmer einen sicheren Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. Ansonsten müssen endlich knallharte Strafen her“, fordert Eduard Ecker.

Die Gerichte müssten „gesundheitsgefährlichen Chefs“ die rote Arbeitsschutz-Karte zeigen: „Wer auf Kosten der Gesundheit seiner Beschäftigten einen Extra-Profit einfahren möchte, hat keine Milde verdient“, so Ecker.

Artikel vom 10.07.2008
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