Hofflohmärkte in der Maxvorstadt am 12. Juli: Kitsch, Kunst und Bobby-Cars

Maxvorstadt · Schatzsuche im Stadtteil

»Hier verkauft niemand Sachen, die eigentlich in die Mülltonne gehören«, ist Carmen Härdle, Organisatorin der Maxvorstadt-Flohmärkte, sicher. Foto: Archiv

»Hier verkauft niemand Sachen, die eigentlich in die Mülltonne gehören«, ist Carmen Härdle, Organisatorin der Maxvorstadt-Flohmärkte, sicher. Foto: Archiv

Maxvorstadt · In den Kellern und Speichern der Häuser in der Maxvorstadt hat sich viel Krempel angesammelt: Bilder und Bücher, Spielsachen und Geschirr, Kleidung und Elektrogeräte. Doch viele der Dinge, die einem selbst nutzlos erscheinen, kann der Nachbar durchaus brauchen: Daher kommen diese Schätze bei den Maxvorstädter Hofflohmärkten am kommenden Samstag, den 12. Juli, von 10 bis 16 Uhr ans Tageslicht.

Finden werden die Besucher zum Beispiel einen Süßigkeiten-Behälter in Delfinform, der Laute von sich gibt, sobald er geöffnet wird. »So merkt die Mutter immer sofort, wenn ihr Kind nascht«, sagt Carmen Härdle, die den Flohmarkt organisiert.

Den Plastik-Flipper hatte sie im vergangenen Sommer ebenfalls in einem Hinterhof der Maxvorstadt erstanden: »Nachdem ich ihm inzwischen für genau ein Jahr Asyl gewährt habe, werde ich ihn jetzt weiterverkaufen.« Vor allem junge Eltern würden auf dem Flohmarkt jede Menge Schnäppchen wie Spiele, Kinderbücher oder Bobby-Cars entdecken: »Das meiste ist in einem sehr guten Zustand«, so Härdle. Der Grund: Die Kunden sind oft die eigenen Nachbarn – und diesen wolle man keinen Schund andrehen. »Hier verkauft niemand Sachen, die eigentlich in die Mülltonne gehören.«

Trotzdem sind die angebotenen Waren äußerst günstig – die Preise liegen je nach Produkt in der Regel zwischen einem und 20 Euro. »Den meisten hier geht es nicht um das Geld, sie wollen vor allem ihre Keller leer bekommen«, erklärt Härdle. Außerdem sei der Flohmarkt eine gute Gelegenheit, seine Nachbarn einmal kennenzulernen. In vielen Häusern gibt es nach dem Verkauf ein Hoffest.

Angemeldet haben sich für dieses Jahr 107 Hausgemeinschaften, und somit rund 20 Höfe mehr als im Vorjahr. Verteilt sind die Stände im gesamten Viertel. Am meisten geboten ist voraussichtlich in der Gegend rund um den alten Nordfriedhof und den Josephsplatz, zwischen der Augusten- und der Schleißheimer Straße sowie in den Häuserblöcken zwischen Universität und Barer Straße.

In der Maxvorstadt werden die jährlichen Hofflohmärkte bereits zum dritten Mal veranstaltet. Einige der Teilnehmer aber sind schon wesentlich länger dabei: »Früher haben sich viele Hausgemeinschaften aus der Maxvorstadt am Schwabinger Flohmarkt beteiligt«, berichtet Härdle. Dort gibt es den privaten Verkaufstag in den Höfen der Anwohner bereits seit neun Jahren. Nachdem die Veranstaltung jedoch zu groß geworden sei, habe die dortige Organisatorin den Bewohnern der benachbarten Maxvorstadt die Teilnahme untersagt.

»Ich habe damals auch bei den Schwabingern mitgemacht«, erzählt Härdle. Als die Maxvorstädter die rote Karte bekommen haben, hat sie sich an den dortigen Bezirksausschuss (BA 3) gewendet, um in ihrem Stadtteil einen eigenen Flohmarkt ins Leben zu rufen. »Der BA hat das Projekt von Anfang an unterstützt«, erinnert sie sich.

Auch mit der Stadt hat es keine Probleme gegeben. »Die einzigen Beschwerden, die ich je erhalten habe, kamen von einer Hausverwaltung, die nicht wollte, dass sich die Mieter am Flohmarkt beteiligen«, so Härdle. Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung übrigens um genau eine Woche verschoben.

Julia Stark

Artikel vom 08.07.2008
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