Felicitas Adler schenkt den Moosachern mehr Platz für unkonventionelle Kunst

Moosach · »Kreative Hausbesetzung«

Die Künstler Silke Gottschalk, alias gottschalk*berlin, Felicitas Adler, alias ADLER A.F., und Franz Baron von Schönberg-Roth-Schönberg (v.l.) hinter dem rosaroten Moosacher Monster auf dem Grundstück in der Darmstädter Straße. Foto: wei

Die Künstler Silke Gottschalk, alias gottschalk*berlin, Felicitas Adler, alias ADLER A.F., und Franz Baron von Schönberg-Roth-Schönberg (v.l.) hinter dem rosaroten Moosacher Monster auf dem Grundstück in der Darmstädter Straße. Foto: wei

Moosach · Jahrelang blickte die Moosacher Künstlerin Felicitas Adler, alias ADLER A.F., sehnsüchtig von ihrer Wohnung in der Darmstädter Straße auf die benachbarte alte Villa. »Irgendwann gehört sie mir«, dachte sie sich immer wieder. Ihr Traum, auf dem verwilderten und verlassenen Grundstück ein Zuhause für die Kunst zu schaffen, ging in Erfüllung.

Seit dem 1. Juni steht im Mietvertrag der Name Adler. Nach Renovierungsarbeiten an der Kunst-Villa, die von ihrer neuen Mieterin »the art temple modern München«, kurz »t.a.te«, getauft wurde, fand kürzlich die Eröffnungsausstellung »tradition meets anarchie« statt.

Die Kunst, die ADLER A.F. und ihre kreativen Kollegen am vergangenen Wochenende dem Moosacher Publikum präsentierten, hätte gegensätzlicher nicht sein können. Feine Aquarelle trafen auf Trash-Bilder und skurrile Eisenkonstrukte auf reliefartige Porträts in dicken Öl-Farbschichten. Eine Raumzeichnung der Berliner Künstlerin Silke Gottschalk, alias gottschalk*berlin und eine Installation von Franz Baron von Schönberg-Roth-Schönberg, der die Schirmherrschaft übernommen hat, durften nicht fehlen.

Auch die Initiatorin selbst zeigte ihre expressionistischen Bilder. Neben weiteren namhaften Künstlern waren auch die Kunsthistorikerin Dr. Yolanda Wagner und Stadträtin Diana Stachowitz bei der »legalen kreativen Hausbesetzung«, wie ADLER A.F. ihr Projekt augenzwinkernd umschreibt, dabei.

Seit über zehn Jahren wohnt Felicitas Adler in Moosach. Ihr Urteil über die hiesige Kunstszene fällt eher nüchtern aus: »Was die Kunst betrifft, ist Moosach etwas ruhig. Natürlich gibt es das Pelkovenschlössl, in dem tolle Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden. Aber Kunst, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, ist Mangelware.« Auch von den Ateliers im Botanikum bekomme man leider nur sehr wenig mit. Daher will ADLER A.F. mit ihrem Projekt vor allem eines erreichen: »Ich will mit diesem Haus meinem Stadtteil einen Schub verleihen. Moosach soll Vierteln wie Haidhausen oder Sendling in punkto Kunst künftig in nichts nachstehen.«

Damit dieser ehrgeizige Plan aufgeht, setzt die Künstlerin auf Nachhaltigkeit: »Es gibt momentan viele Überlegungen, wie es weitergeht. Ich kann mir zum Beispiel gut vorstellen, dass es einmal im Monat eine Ausstellung geben wird«. Bei allem Optimismus der Künstlerin, gesichert sei die Zukunft des Projekts noch nicht. »Bisher zahle ich alles aus der eigenen Tasche«, erzählt ADLER A.F., die auf eine Unterstützung durch öffentliche Gelder und privater Spender hofft.

Die Erfahrung, um solch ein Projekt zu meistern, besitzt die Künstlerin. Einer Kunstausbildung an mehreren europäischen Akademien folgten Ausstellungen und Prämierungen. Unter anderem erhielt sie den ersten Preis für die Fassadengestaltung eines Moosacher Wohnhauses. Diese Fassade war jedoch nicht irgendeine. Es war die Wand ihres eigenen Wohnhauses, von dem aus sie ein Jahrzehnt von der Moosacher Kunst-Villa träumte.

Nähere Informationen zu der neuen Künstlerbewegung gibt es auf der Internetseite www.up-art.eu.

wei

Artikel vom 08.07.2008
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