Vorbescheid für Hochstraße 17 liegt vor: Anwohner und BA setzen sich zur Wehr

Haidhausen · Grünes Licht für Hotelbau

Der Abriss an der Hochstraße 17 hat begonnen: Zunächst muss das Bürogebäude vom Asbest befreit werden, danach wird es bis auf die Tiefgarage abgerissen. Foto: ak

Der Abriss an der Hochstraße 17 hat begonnen: Zunächst muss das Bürogebäude vom Asbest befreit werden, danach wird es bis auf die Tiefgarage abgerissen. Foto: ak

Haidhausen · Die Lokalbaukommission (LBK) gab kürzlich grünes Licht für den Hotelneubau an der Hochstraße. »Obwohl keiner die 500-Betten-Burg an der Isarhochkante will und braucht«, ärgert sich die Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) Adelheid Dietz-Will. Die Anwohner der Hochstraße waren von Anfang an gegen den Bau eines Hotels direkt vor ihrer Nase.

»Die Abstände zu unseren Häusern sind zu gering und die geplante Hoteleinfahrt wird massive Verkehrsprobleme verursachen«, ärgert sich ein Anwohner. Außerdem gebe es im Umkreis bereits jede Menge Hotels. »4.200 Betten in der näheren Umgebung – das muss reichen«, ergänzt er.

BA und Anwohnerschaft fordern daher seit Jahren den Bau von Wohnungen nach dem Abriss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Bosch, Siemens Hausgeräte. »2006 haben wir den ersten Antrag gestellt – abgelehnt«, berichtet Dietz-Will. Seitdem wechselte das Grundstück zweimal den Eigentümer. Beide hatten anfangs versucht, Wohnungen auf dem Areal zu errichten – vergeblich. Fehlende Grünflächen und zu starke Lärmbelastung durch die nahe gelegene MAHAG waren Gründe für die Ablehnung. Außerdem würde durch die neue Wohnbebauung auf die bestehende Anwohnerschaft erheblich mehr Lärm an den Wochenenden zukommen. »So ein Unsinn«, entgegnet Dietz-Will, »die Isarauen liegen den Bewohnern praktisch zu Füßen und Hotelgäste machen mit Sicherheit mehr Lärm als weitere Anwohner.«

Doch die LBK bleibt dabei und ergänzt: »Das Areal ist im Bebauungsplan als Misch-, Kerngebiet ausgeschrieben und deshalb ist dort kein Wohnungsbau zulässig«, sagt Michael Hardi. Der Bau eines Hotels sei jedoch auf Grundlage des Bebauungsplans kein Problem. »Und dann prüft die LBK auch nicht, ob es in der Umgebung bereits weitere Hotels gibt – das gehört nicht zu unserer Aufgabe«, sagt der LBK-Sprecher.

Ginge es nach den Wünschen der Anwohner und des BA’s, hätte der rund 30 Jahre alte Bebauungsplan jedoch an den aktuelleren Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1986 angepasst werden müssen. Dieser klassifiziert das Areal nämlich als allgemeines Wohngebiet, das einen Hotelbau nur in Ausnahmefällen gestattet. »Eine Änderung des Flächennutzungsplans ist unserer Meinung nach jedoch nicht sinnvoll, da sich der Flächennutzungsplan auf ein größeres Gebiet bezieht.

Das besagte Areal aber durch Immissionen aus den umliegenden Gewerbebetrieben stark belastet ist«, führt Hardi aus und fügt hinzu: »Der Bau von Wohnungen ist daher auf diesem Grundstück nicht sinnvoll.« Seltsam nur, dass auf diesem angeblich so stark von Immissionen belastetem Grund rundherum bereits jede Menge Wohnungen stehen.

Momentan prüfen sowohl Anwohner als auch BA, ob sie rechtliche Schritte einleiten. Dietz-Will: »Aktuell lassen wir prüfen, ob eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Regierung von Oberbayern Aussicht auf Erfolg haben könnte. Wir bleiben auf jeden Fall dran.« Andrea Koller

Artikel vom 08.07.2008
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