»Ottheinrich-Bibel« in der Bayerischen Staatsbibliothek

Maxvorstadt · Prachthandschrift komplett

Szene »Anbetung des Kindes« aus der Ottheinrich-Bibel.Foto: VA

Szene »Anbetung des Kindes« aus der Ottheinrich-Bibel.Foto: VA

Maxvorstadt · Die Bayerische Staatsbibliothek zeigt vom 10. Juli bis 10. August, Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Donnerstag, 9 bis 20 Uhr, Samstag/Sonntag, 13 bis 17 Uhr, in der Ludwigstraße 16, in ihrer Schatzkammer die Ausstellung »Die Ottheinrich-Bibel. Das erste illustrierte Neue Testament in deutscher Sprache«.

Ende 2007 gelang mit Hilfe einer großen Finanzierungskoalition der spektakuläre Ankauf der bis dahin fehlenden fünf von insgesamt acht Bänden der Ottheinrich-Bibel für den Freistaat Bayern. Erstmals seit über 70 Jahren können alle in der Bayerischen Staatsbibliothek nun wieder vereinten Bände der Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert werden. Der Eintritt ist frei.

Die Ottheinrich-Bibel ist die früheste illustrierte Handschrift eines Neuen Testaments in deutscher Übersetzung, die erhalten blieb. Die großformatige Prachthandschrift wurde um 1430 im Auftrag Herzog Ludwigs VII von Bayern-Ingolstadt geschaffen. Der Buchschmuck wurde allerdings nur auf etwa einem Fünftel der 307 Pergamentblätter vollendet.

Die übrigen Miniaturen und Initialien ergänzte in den Jahren 1530 bis 1532 der Lauinger Künstler Mathis Gerung im Auftrag von Ottheinrich von Pfalz-Neuburg, dem bedeutendsten deutschen Büchersammler seiner Zeit. Er hatte die Handschrift über die Landshuter Linie der Wittelsbacher geerbt. Die Bibel, die im Laufe des Dreißigjährigen Krieges 1622 nach München und 1632 nach Weimar verschleppt wurde, gelangte kurz darauf nach Gotha.

Im 19. Jahrhundert wurde sie zur besseren Benutzbarkeit in acht Teilbände zerlegt. Die Bände 1, 2 und 7, die 1945 nach Coburg gebracht wurden, erwarb die Bayerische Staatsbibliothek 1950. Die übrigen fünf Bände, die im Besitz der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha’schen Stiftung für Kunst und Wissenschaft waren, konnten Ende 2007 mit der Hilfe einer großen Finanzierungsallianz für die Bayerische Staatsbibliothek erworben werden.

»Der Ankauf der fünf Bände der Ottheinrich-Bibel, ein Bavaricum allerersten Ranges, stellt die bedeutendste Neuerwerbung für die Bibliothek seit Jahrzehnten dar«, so der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek Rolf Griebel.

Artikel vom 01.07.2008
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