Neue Ausstellung im Gasteig zum Lehmabbau im Münchner Nordosten

Haidhausen · Ohne Lehm keine Stadt

Beim Ziegelabbau packten auch die Haidhauserinnen kräftig mit an. Foto: Volk-Verlag

Beim Ziegelabbau packten auch die Haidhauserinnen kräftig mit an. Foto: Volk-Verlag

Haidhausen · Die Landeshauptstadt feiert sich in diesen Tagen zum 850. Stadtgeburtstag selbst, doch dass an der Entstehung des Münchner Wahrzeichens schlechthin – der Frauenkirche – Haidhausen maßgeblich beteiligt war, wissen nur wenige. Die markanten roten Ziegel des »Doms zur lieben Frau« stammen aus dem fünften Stadtbezirk.

Da ist es also nicht verwunderlich, dass die lange Geschichte des Lehmabbaus und der Ziegelbrennerei im Stadtteil und den angrenzenden Vierteln, in der Ausstellung »LehmZiegelStadt«, mitten in Haidhausen im Gasteig gezeigt wird. Die Gebäude des Kulturzentrums wurden auch aus »Stadtteil-Ziegeln« errichtet.

Bereits im Mittelalter wurden die historischen Werkstätten an dieser Stelle gegründet, doch heute ist davon nichts mehr übrig. Doch zahlreiche historische Bilder zeugen ab Donnerstag, 3. Juli, von einem harten Arbeitsalltag auf der Lehmzunge im Münchner Osten. »Die Ziegel der Frauenkirche stammen aus dem Ziegelwerk ›Zur lieben Frau‹. Dies stand früher neben der Herbergssiedlung ›In der Grube‹ an der heutigen Einsteinstraße«, erläutert der Stadtbereichsleiter der Volkshochschule (VHS) München Ost, Winfried Eckardt. Auch unter dem heutigen Klinikum rechts der Isar und dem Gasteig wurde einst Lehm abgebaut. Der Abtransport erfolgte über die Steinstraße, die daher auch ihren Namen hat.

»Um die Zeit ab 1870 ranken sich viele Anekdoten. Es gab viele ›Loam-Barone‹, die ihre Arbeiter zum Teil von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang schuften ließen«, beschreibt Eckhardt. Einer von ihnen, der Schmied Lorenz, sorgte mit insgesamt drei Ehefrauen für seine eigenen Arbeitskräfte. Immerhin zeugte er 24 eheliche Kinder, die unehelichen wurden selbstverständlich verschwiegen. Sogar bis in die 1990er-Jahre wurden im Münchner Osten Ziegel gebrannt. Die letzte Ziegelei in Ismaning musste aber den Lehm bereits anliefern lassen. »Außerdem gewannen andere Rohstoffe an Bedeutung«, erklärt Eckhardt.

Die Ausstellung wird von Bürgermeisterin Christine Strobl um 19 Uhr eröffnet und ist dort bis Donnerstag, 17. Juli, kostenlos täglich von 8 bis 22 Uhr zu sehen. Nach einer Sommerpause wandert die Ausstellung ab Mittwoch, 17. September, ins Technische Rathaus, Friedenstraße 40.

Kathrin Schubert

Artikel vom 01.07.2008
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