Führung zu Ehren Carl Spitzweg

Maxvorstadt · Eine Rose und ein Zylinder

Eine Rose für Herrn Spitzweg – Michael Weiser bei der Spitzweg-Gedenktafel am Sebastiansplatz.F.: VA

Eine Rose für Herrn Spitzweg – Michael Weiser bei der Spitzweg-Gedenktafel am Sebastiansplatz.F.: VA

Maxvorstadt · Die »Münchner Schatzsuche« begibt sich auf die Spuren des Malers, Apothekers und Dichters Carl Spitzweg und lässt zu dessen 200. Geburtstag das Leben des Multitalents Revue passieren. Am Sonntag, 29. Juli und Sonntag, 13. Juli, geht es jeweils um 17 Uhr am Odeonsplatz los. Carl Spitzweg war ein begnadeter Maler.

Aber dass er – ein echtes Münchner Kindl – ebenso ausgebildeter Pharmazeut, Botanikspezialist, äußerst geologisch interessiert, nicht nur theaterbegeistert, sondern auch ein ambitionierter Theatermacher war, darüber hinaus Klavierspieler, Hundebesitzer, ein Bier- und Zigarrenliebhaber, Kämpfer gegen den Verfall der Kochkunst, ständig den Reisekoffer packte, erstaunliches Marketingtalent besaß und auch noch Gedichte schrieb, ist weniger mit seinem Namen verknüpft.

Die Theaterhistorikerin Anette Spieldiener M. A., Leiterin der Münchner Schatzsuche, und der Germanist Michael Weiser haben anlässlich des 20. Geburtstags von Carl Spitzweg (1808-1885) einen informativen und lebendigen Spaziergang konzipiert, der den Spuren des Malers und Apothekers und Dichters in seiner Heimatstadt München folgt. Das Gesicht der Stadt hat sich seit Spitzwegs Epoche stark verändert, sei es durch Bau neuer Gebäude oder Zerstörung durch Krieg oder einfach durch den Zahn der Zeit.

Bei der Führung kann man das heutige Erscheinungsbild von Häusern, in denen Spitzweg als Apotheker sein Brot verdiente, als Maler an der Staffelei saß oder mit Muße der Poesie frönte, mit historischen Abbildungen vergleichen, die eine Ahnung vermitteln vom München des 19. Jahrhunderts wie es Spitzweg erlebt hat.

Der Spaziergang ist mehr als eine konventionelle Stadtführung. Mit szenischen, spielerischen Elementen und einer für die Zeit typischen Kopfbedeckung gibt Michael Weiser einen Epochenüberblick über das »lange 19. Jahrhundert«, in welches Spitzweg hineingeboren wurde, und das der Maler mit durchaus kritischem Röntgenblick kommentierte.

Außerdem illustrierten die Veranstalter anhand von Reproduktionen Spitzwegscher Werke auf kreative Weise und mit Mitteln der modernsten Bildbearbeitungstechnik, wie eigentlich Spitzwegs Bilder aufgebaut sind – hier lässt seine Theaterleidenschaft grüßen – und welchen Einfluss seine ursprünglich naturwissenschaftliche Ausbildung, seine sozialen Kontakte und vor allem die Stadt München selbst auf seinen Bildwelten genommmen haben.

Carl Spitzweg hatte mehrere Wohnorte in München. Immer wieder zog er um. Dabei war der Turm von St. Peter seine Kompassnadel. Nicht so sehr das neue, ludovizische München hatte es nämlich Spitzweg angetan, als vielmehr die mittelalterliche, verwinkelte Altstadt. So war er stolz darauf, immer im Schatten des »Alten Peter« gelebt zu haben. Daher führt die Route des Spazierganges vom »Isarathen« mit seinen mächtigen monarchischen Bauten zum »Glück im Winkel« hinter Münchens ältester Pfarrkirche.

Artikel vom 24.06.2008
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