Haidhausen · Stadtteil auf Spezialwegen

Noch ist der Stadtplan eine leere Karte, aber Uschi Reim (re.) und ihre Kollegen von der Arbeitsgemeinschaft Spiellandschaft Stadt geben Kindern die Chance ihren eigenen Stadtteilplan aktiv zu gestalten. Foto: ks

Haidhausen · Wer im Stadtbezirk 5, Au-Haidhausen, aufgewachsen ist, kennt jede Ecke und jeden Winkel. Dennoch gibt es immer wieder Neues zu entdecken – und vor allem Kinder haben Spaß daran, ihre Umwelt zu erkunden.

Eine Möglichkeit, spielerisch den Stadtbezirk wie seine »eigene Westentasche« kennenzulernen bietet der Kinderstadtteilplan der Arbeitsgemeinschaft Spiellandschaft Stadt. Momentan stecken zwei Klassen der Weilerschule und der Bad-Seidel-Schule voll in den Erkundungen: »Der Plan ist von Kindern für Kinder gemacht. Eine Altersbeschränkung gibt es dabei nicht, sondern es geht um die Spielfreude. Sie erforschen Spielorte, ihr Lieblingsrestaurant oder ihre Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil«, erklärt Projektleiterin Uschi Reim.

Sie rief die Schulen im Stadtteil an und bittet um Mithilfe. »Doch die meisten sind eh schon überlastet und wiegeln ab. Haidhausen ist aber ein sehr engagierter Stadtteil«, erläutert Reim. Sie ist mit den Kindern losgezogen und hat die Besonderheiten festgehalten. »Wir haben eine richtige Karte aus dem Landesvermessungsamt besorgt. Auf dieser können die Kinder ihre Sehenswürdigkeiten festhalten«, erklärt Reim. Zusätzlich bekommen die Kinder einen Fragebogen in die Hand anhand dessen sie verschiedene Menschen und Berufsgruppen interviewen müssen. In den letzten Monaten schilderten so ein Schokoladenfabrikant, ein Geigenmacher und sogar Starregisseur Michael Verhoeven ihre Arbeit in Au-Haidhausen. »Über 500 Bögen werden derzeit ausgearbeitet«, erklärt Reim. Der Kinderstadtteilplan Haidhausen ist nicht der erste in München, sechs Stadtteile, unter anderem Schwabing und Giesing, wurden bisher erforscht. Diese sind zusammen mit den ersten Ergebnissen aus Au-Haidhausen im Internet erhältlich.

Anfang nächsten Jahres soll der Haidhauser Plan dann auch in gedruckter Version für drei Euro erhältlich sein. Bis dahin wird natürlich weiter erforscht und fotografiert. Bisherige Ergebnisse zeigen aber, dass die Spielplätze an der Postwiese und der Hypopark am beliebtesten sind. Um das aber noch abzusichern gibt es noch zwei weitere Forscher-Touren mit Reim. Den Rest erkunden die Kinder alleine. Die Pläne und Geschichten sind im Internet abrufbar, dabei zeigt sich auch ein absoluter Geheimtipp nur für Kinder.

Von der Hochstraße bis zum Ende des Gebsattelberges führt ein abenteuerlicher Spezialweg bis runter an die Isar. K. Schubert

Artikel vom 24.06.2008
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