TSV Maccabi als »Botschafter für Demokratie und Toleranz« ausgezeichnet

Riem · Kampf der Diskriminierung

Auch der Maccabi-Fußballnachwuchs freut sich über die Auszeichnung: Maurice Schreibmann (hinten, 2. v. l.) und Fußball-Abteilungsleiter Georg Auhuber (hinten, 2. v. r.) fördern schon bei den Kleinen Integration und Toleranz. Foto: ko

Auch der Maccabi-Fußballnachwuchs freut sich über die Auszeichnung: Maurice Schreibmann (hinten, 2. v. l.) und Fußball-Abteilungsleiter Georg Auhuber (hinten, 2. v. r.) fördern schon bei den Kleinen Integration und Toleranz. Foto: ko

Riem · Sport ertüchtigt nicht nur Körper und Geist. Er verbindet auch. Zum Beispiel die Mitglieder des Riemer Sportvereins TSV Maccabi, bei dem viele verschiedene Nationen unter einem Dach vertreten sind. Auf Integration wird dort ganz bewusst geachtet und sie funktioniert so gut, dass der Verein jüngst in Berlin von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Bundesjustizministerin Brigitte Zypries mit dem Preis »Botschafter für Demokratie und Toleranz« ausgezeichnet worden ist.

»Wir sind offen für alle«, sagt Vereinsmanager Maurice Schreibmann. Trotz Mitgliedern aus zirka 15 verschiedenen Nationen und aller Religionen gebe es keinen Ärger. Schwierigkeiten hat der Vereinsmanager bei vielen Gelegenheiten bereits erlebt. Nicht in seinem Verein, aber zum Beispiel bei einem Fußballspiel zwischen Kurden und Türken. Wenn man diese Spannungen, die leicht in Handgreiflichkeiten umschlagen können, einmal mitgemacht habe, sagt Schreibmann, dann wisse man, wie wichtig Gewaltprävention sei. Und Maccabi gibt Hilfestellung. Denn im Vordergrund stehe beim Verein erst einmal, dass auftauchende Probleme gelöst würden, danach kommt erst der sportliche Erfolg.

Vielleicht kommt das Besondere des TSV Maccabi von seinen Wurzeln, die jüdisch sind. Überlebende des Holocaust hatten den Verein gegründet, in den sechziger Jahren froh über eine Möglichkeit, Sport zu treiben. In den siebziger Jahren war der Riemer TSV Maccabi sehr erfolgreich, bis es dann sehr ruhig um das Riemer Sportareal geworden war. In den vergangenen drei Jahren bis heute hat der aktuelle Vorstand einiges geleistet: Er nahm 2005 das Vereinsheft in die Hand und machte aus damals nur 50 Sportlern eine mittlerweile über 850 Mann starke, motivierte Truppe aus aller Herren Länder.

Fußball, Tennis, Karate, Boxen, Gymnastik, Ballett und HipHop werden unter anderem als Sportarten angeboten. Zirka 80 Prozent der Mitglieder spielen Fußball. Und hier kommt auf Abteilungsleiter Georg Auhuber nun die nächste große Herausforderung zu. Denn 150 Fußballer muss er unter einen Hut bringen. Es wird für Auhuber ein großer organisatorischer Aufwand, in die Abteilung »Struktur zu bringen« und den Nachwuchs »bewusst aufzustocken«. Betrachtet man das, was der Verein bisher erreicht hat, die Erfolge bei der Mitgliedergewinnung in den vergangenen drei Jahren und die Auszeichnung in Berlin, wird die Neugliederung der Fußballabteilung wahrscheinlich ebenfalls mit Bravour gemeistert.

Das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro, das der Verein mit dem »Botschafter-Titel« erhalten hat, wird für den Ausbau eines neuen ligafähigen Fußballplatzes an der Riemer Straße verwendet sowie für weitere sportliche Aktionen. Selbstverständlich stehen diese ebenfalls unter dem guten Stern eines Nationen übergreifenden Miteinanders und gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung.

K. Ossoinig

Artikel vom 24.06.2008
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