Erich Hackl in der Seidlvilla

Schwabing · »Als ob ein Engel«

Schwabing · Der österreichische Autor Erich Hackl liest am Dienstag, 27. Mai, aus »Als ob ein Engel. Erzählung nach dem Leben«. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Seidlvilla, Nikolaiplatz 1 b. Zusätzlich wird im Rahmen der Lesung an den 75. Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 erinnert.

Der Eintritt kostet 7/ermäßigt 5 Euro an der Abendkasse ab 18.30 Uhr. Mendoza, eine beschauliche argentinische Provinzstadt am Fuße der Anden. Der 8. April 1977 ist der letzte Tag, den Gisela Tenenbaum, 22, mit Sicherheit noch erlebt hat. Ihr weiteres Schicksal ist ungewiss. Wie geht eine Familie heute damit um, dass ihr Kind – Gisi – vor vielen Jahren spurlos verschwunden ist? Entführt, gefoltert, getötet? Gisi ist weg und doch da, schmerzlicher, als wenn sie früh verstorben wäre. Erich Hackl hat die Geschichte ihrer Familie aufgeschrieben – Osterreicher jüdischer Herkunft, die 1939 nach Argentinien flohen. Wieder bearbeitet Erich Hackl, Jahrgang 1954, einen authentischen Stoff.

Er recherchiert und rekonstruiert akribisch, er befragt – Gisis Eltern, Schwestern und Freunde. Wieder befördert er die Lebensgeschichte eines bis dahin unbeachteten Menschen, der in den Geschichtsbüchern keinen Platz findet, aus den Tiefen des Vergessens herauf, indem er sie in berührender Weise erzählt. Auch dieses Buch Hackls ist literarische Dokumentation, die sich der Amnesie widersetzt, ist literarisches Erinnern.

Artikel vom 14.05.2008
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