Olympiapark · Zu Pfingsten ins Theatron

aDrei Tage Pfingst-Theatron bieten zum Schluss mit »Zeitgeist« auch optische Höhepunkte. Foto: VA

Olympiapark · »Yippieh« - der Frühling ist da, und damit die Festivalsaison! – »Pah«, denkt mancher: Festivals, das bedeutet lange Autofahrten irgendwo in die Pampa, auf matschigen Wiesen umständlich sein Zelt aufbauen, ewiges Warten und Anstehen für Klo und Bier, und meistens ist der ganze Spaß auch noch ziemlich teuer.

Muss aber gar nicht sein, denn seit 2001 gibt es jedes Jahr zu Pfingsten für alle Münchner, Anwohner der näheren Umgebung und für alle, die gerne einen Ausflug nach München machen, eine prima Alternative: Das Theatron-Pfingst-Open-Air im Olympiapark.

Die Idee: Ein cooles Live-Musikprogramm abseits der Charts mit manch namhafter Band und ganz vielen (noch) unentdeckten Perlen von lokal über regional bis international – das Ganze mitten in München und auch noch bei freiem Eintritt!

In den letzten Jahren fanden sich an einigen Pfingsttagen bis zu 10.000 begeisterte Zuschauer im Olympiapark ein. Dieses Jahr bleibt alles so toll. Obwohl es um ein Haar kein Festival mehr gegeben hätte –wegen geschrumpfter Subventionen und fehlender Sponsor-Partner. Dank großartiger Unterstützung durch das Jugendkulturwerk und das Kulturreferat, Abteilung Technik, aber auch dank der Bands, die das Festival am Leben halten helfen, in dem sie für minimalste Unkostenerstattung spielen, gibt es wieder drei Tage lang beste Musikunterhaltung »umsonst und draußen«, jeweils ab 16 Uhr.

Eröffnen wird das Festival am Samstag, 10. Mai die Münchner Band »Beißpony«, die ihre Musik auch mal mit Nähmaschinengeratter und Schreibmaschinengetippe unterlegt. Es folgen »El Sumo« aus Berlin, Jacob Brass & Band aus München sowie die belgischen »Styrofoam«. Den Samstagabend musikalisch beschließen wird die britische Band »Eight Legs«, die sich gerne mit »Velvet Underground« verglichen sähe.

Der Pfingstsonntag bietet im Theatron ab 16 Uhr die Regensburger und Münchner Band »Finca«. Harmonieseelige Grooves, schöne Gitarren und Analog-Synthie kombinieren sie mit mehrstimmigem Gesang. Es folgen »Candelilla« aus München, »Ja, Panik!« aus Wien und »Missouri« aus Nürnberg. Ausklingen wird der zweite Festivalabend mit »The Guns« (Wales), die beim britischen Publikum schon als Support der »Lost Prophets« für Furore sorgten. Pfingstmontag wird nicht geschwächelt – mit »Mädchen lieben Pferde« tritt eine vierköpfige Band aus Stuttgart und München auf die Bühne, die nicht nur einen witzigen Namen zu bieten hat, sondern vor allem schöne Melodien und Texte in Indie-Alternativ-Deutsch-Punk-Qualität. Mit »The Happy End« aus Regensburg und Berlin, »Clara Luzia« aus Wien und den »Monostars« aus München geht’s weiter.

Am Ende von drei Tagen Pfingsttheatron spielt schwedischer »Zeigeist« auf – das Art-Performance-Trio nutzt das Potential von Synthiepop und macht es zu einem Teil seiner Shows, in der Einflüsse von David Lynch bis Björk eine Rolle spielen. Eingehüllt in Wolken aus Federn, gigantische Schneebälle, Haute Couture und Kunstblut ist ihre makabere Performance schon rein visuell überwältigend, zumindest für empfindliche Seelen.

Artikel vom 06.05.2008
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