Das Nadelöhr zwischen Odeonsplatz und Sendlinger Tor soll sicherer werden

Altstadt · Riskante Radl-Autobahn

Dauer-Chaos: Auf dem Radweg durch Münchens Mitte sind zu viele Verkehrsteilnehmer unterwegs. Die Stadt versucht, die Situation zu entspannen.Foto: nan

Dauer-Chaos: Auf dem Radweg durch Münchens Mitte sind zu viele Verkehrsteilnehmer unterwegs. Die Stadt versucht, die Situation zu entspannen.Foto: nan

Altstadt · Sie ist eine der meist befahrenen Radlstrecken Münchens: Die Nord-Süd-Querung der Altstadt, die sich vom Odeonsplatz durch die Residenz- und Dienerstraße über den Marienplatz und den Rindermarkt bis hin zur Sendlinger Straße schlängelt. Verkehrs-Chaos herrscht hier, auf dem Radweg durch Münchens Mitte – Taxis, Rikschas, ein Linienbus, unzählige Radfahrer und Fußgänger versperren sich auf der für »Mischverkehr« freigegebenen Strecke gegenseitig den Weg.

Spätestens seit hier im Juli 2007 ein schwerer Unfall passiert ist, ist die gefährliche Radl-Autobahn ein Thema für die örtliche Politik: »Der Mischverkehr birgt Risiken, die wir nicht weiter in Kauf nehmen dürfen«, so CSU-Stadtrat Richard Quaas.

In fünf Anträgen allein aus dem vergangenen Jahr fordern grüne und schwarze Rathauspolitiker eine »vernünftige« Lösung für das innerstädtische Nadelöhr. Bislang gilt, dass Radfahrer hier, in einem Seitenarm der Fußgängerzone, nur geduldet sind und lediglich Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen.

Maßnahmen wie eine bessere Beschilderung und Markierung lenken seit vergangenen Herbst mehr Aufmerksamkeit als zuvor aufs vorgeschriebene Schritttempo. In diesem Jahr allerdings soll endlich eine Dauerlösung her – eine Lösung, die die verschiedenen Verkehrsteilnehmer, in welcher Form auch immer, voneinander trennt.

»So viel ist klar: Die Nord-Süd-Querung soll als zentrale Radlstrecke erhalten bleiben – da sind sich alle Parteien einig«, betont Georg-Friedrich Koppen, stellvertretender Leiter der Abteilung Verkehrsplanung im Münchner Planungsreferat. Man wolle und könne gar nicht auf die Altstadtroute verzichten – Stadträte könnten nicht dafür werben, dass München fahrradfreundlich sei, und gleichzeitig das Rathaus unerreichbar für Drahtesel-Besitzer machen.

Insgesamt sieben vorläufige Varianten, die das knifflige Verkehrsproblem lösen könnten, hat das Planungsreferat erarbeitet – bevor diese dem Stadtrat vorgelegt werden, wolle man sie nochmals intern diskutieren, so Koppen: »Im Laufe des Jahres« aber dürfte sich ein endgültiges Verkehrskonzept herauskristallisiert haben, das so schnell wie möglich umgesetzt wird. »Schwierig ist, dass es in dieser Angelegenheit nicht nur um Verkehr geht – auch Gestaltungsfragen müssen berücksichtigt werden, rund um den Marienplatz herum muss auch eine ästhetisch ansprechende Lösung gefunden werden.«

Stadtrat Quaas jedenfalls hofft, dass eine Lösung gefunden wird, die den Mischverkehr gänzlich vermeidet – »eine schwere Aufgabe«, wie er weiß. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) denkt in dieser Angelegenheit mit: »Wir erarbeiten ebenfalls ein Konzept. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir es in wenigen Tagen der Öffentlichkeit vorstellen«, verkündet der Münchner ADFC-Geschäftsführer Hannes Bojarsky. »Es ist jedenfalls inakzeptabel, dass wir so lange mit einer gefährlichen Übergangslösung an dieser zentralen Stelle leben mussten.« Im Vorschlag des ADFC wird, so viel sei schon verraten, die derzeitige Hauptroute als solche bestehen bleiben – »der Fahrradweg an der parallel verlaufenden Sparkassenstraße aber sollte zur Entlastung der Nord-Süd-Querung weiter ausgebaut werden.« Nadine Nöhmaier

Artikel vom 29.04.2008
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