Löwen-Stadion wird mit 800.000 Euro aufgemöbelt

München · Gut gebrüllt, Stadtrat!

Solche Bilder lassen jedes Löwenherz höher schlagen: Im Sechzger-Stadion herrscht bei den Spielen meist eine Spitzenstimmung. Damit auch künftig Fußballfeste gefeiert werden, wird die Spielstätte aufgemöbelt. Foto: XX-Tausend

Solche Bilder lassen jedes Löwenherz höher schlagen: Im Sechzger-Stadion herrscht bei den Spielen meist eine Spitzenstimmung. Damit auch künftig Fußballfeste gefeiert werden, wird die Spielstätte aufgemöbelt. Foto: XX-Tausend

Die Zukunft des Stadions an der Grünwalder Straße ist gesichert – vorerst zumindest: Der Sportausschuss des Stadtrats hat am Mittwoch 800.000 Euro für Investitionen in die „Heimat der Löwen“ bewilligt, um den Betrieb für die kommende Spielzeit zu sichern. Wie es langfristig mit dem Stadion weitergeht, ist indes unklar.

CSU-Stadtrat Mario Schmidbauer konnte sich kaum auf seinem Stuhl im kleinen Sitzungssaal des Rathauses halten: „Ein Hammer, eine bodenlose Farce“ sei die Beschlussvorlage, die vorsieht, 800.000 Euro ins Stadion an der Grünwalder Straße zu stecken. 2003 habe seine Partei Ausweichspielstätten sondiert, seither sei nichts geschehen. „Die Forderungen seitens des DFB und der Sicherheitsbehörden werden nicht aufhören“, monierte er. „Wir werden dem Antrag zustimmen, wollen aber wissen, was uns das Stadion die nächsten Jahre hinweg kosten wird und fordern die Profiabteilungen der betreffenden Vereine auf, sich an den Kosten zu beteiligen. „Dies ist nicht ausschließlich Sache der Stadt.“

Dennoch sah sich Schmidbauer gezwungen, den Investitionen zuzustimmen: Wären keine Sofortmaßnahmen beschlossen worden, hätte im Grünwalder Stadion ab der kommenden Saison kein Spielbetrieb stattfinden können. „Die Alternative wäre gewesen“, sagte Sport-Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), „dass wir ab Juli kein drittligataugliches Stadion mehr gehabt hätten. Die neuen Richtlinien des DFB und die Vorgaben der Sicherheitsbehörden hätten ohne bauliche Veränderungen nicht eingehalten werden können.“ Die Löwen-Fans freuen sich natürlich über den Stadtratsbeschluss – wenn auch unter Vorbehalt: „Die Entscheidung ist ein Teilerfolg“, sagt Susanne Gálarraga Guerrero, eine Sprecherin des Fanprojekts „Aktion XX-Tausend“. „Unser Ziel aber ist, das Sechzger dauerhaft als aktive Spielstätte zu erhalten.“

Rund 70 stadionpflichtige Spiele der Amateur- und Nachwuchsmannschaften des FC Bayern und des TSV 1860 München werden jährlich in der Heimat der Löwen ausgetragen, Ausweichmöglichkeiten existieren keine. Eine Verlagerung der Spiele auf Bezirkssportanlagen ist nach DFB-Richtlinien nicht gestattet. Die notwendigen Maßnahmen, die vorerst den Spielbetrieb in der Saison 2008/2009 sichern, sind daher unumgänglich. Und so müssen 200.000 Euro für die Installierung einer Videoüberwachungsanlage im Innen- und Außenbereich veranschlagt werden, rund 100.000 Euro für die Instandsetzung der Beschallungsanlage. Jeweils 150.000 Euro schlagen für den Aufbau von Polizeicontainern und die Modernisierung der Sanitäranlagen zu Buche, weitere 150.000 Euro sind für die Neuorganisation der Blockeinteilung veranschlagt.

Für die Saison 2009/2010 ist mit weiteren Forderungen seitens des DFB zu rechnen, etwa in Hinblick auf die Flutlichtanlage: „Wir brauchen ein Gesamtkonzept für das Grünwalder Stadion“, forderte Schmidbauer. Der Antrag von Christa Stock (FDP), „das Kulturobjekt nicht nur für Fußballspiele, sondern auch anderweitig zu nutzen“, wurde allerdings unisono abgelehnt.

Bis Ende des Jahres, so verständigten sich die Fraktionen, werde eine Vorlage erarbeitet, die eine genaue Aussage über die zu erwartenden Kosten beinhaltet. Ein Neubau scheint dagegen ausgeschlossen zu sein: Alleine die Baukosten für ein kleines Stadion würden sich auf geschätzte 17 Millionen Euro belaufen, den Grundstückskauf noch nicht mit eingerechnet.

Von Tobias Schneider

Artikel vom 24.04.2008
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