22-jährige Kindsmutter in Schwabing: Polizei ermittelt

Schwabing · Babyleiche im Karton versteckt

Schwabing · Nach dem Fund einer Babyleiche in Zwickau am Sonntag, 20. April, hat die Münchner Polizei die 22-jährige Kindsmutter in Schwabing festgenommen und am Dienstag, 22. April, wieder freigelassen. Die Polizei schließt eine mögliche Totgeburt nicht aus.

Am Sonntagnachmittag, 20. April, stieß ein Ehepaar (er 43, sie 45 Jahre alt) in einem kleineren Ort in Südwestsachsen auf dem Dachboden ihres Einfamilienhauses bei Räumarbeiten rein zufällig auf einen Karton, in dem sie die in einem Handtuch eingewickelte Leiche eines Säuglings entdeckten. Sie riefen ihre in München wohnende 22-jährige Tochter an, um sie nach der Herkunft des ihnen unbekannten Kartons zu fragen.

Die junge Frau räumte sogleich ein, den Karton selbst dort abgestellt zu haben. Der »Inhalt« würde von ihrer besten Freundin stammen, die sich in einer Notsituation befunden habe und in großen Schwierigkeiten sei. Daraufhin verständigte der Vater der jungen Frau die Polizei in Zwickau. Auch die Kripo München wurde in die Ermittlungen eingebunden. Die 22-Jährige wurde zur Vernehmung bei der Mordkommission vorgeladen.

Dabei räumte die junge Frau inzwischen ein, die Mutter des toten Mädchens zu sein. Ferner schilderte sie folgendes: Sie habe das Kind bereits Ende November 2007 alleine in ihrer Wohnung in Schwabing zur Welt gebracht. Dazu hatte sie die Badewanne mit heißem Wasser gefüllt. Als sie beim Neugeborenen kein Lebenszeichen bemerkt hatte, sei sie davon ausgegangen, dass es tot war. Nach Abtrennung der Nabelschnur habe sie keine medizinische Hilfe herbeigeholt. Von der Schwangerschaft habe niemand etwas bemerkt. Sie habe auch nie ihre Kleidergröße 34 wechseln müssen. Den Kindsvater nannte sie nicht.

Den Leichnam brachte sie dann von ihren Eltern unbemerkt im Dezember 2007 in deren Haus. Zunächst war das tote Baby in einem Koffer. Später wurde es von ihr in diesen Karton umgebettet. Inwieweit die Angaben der Beschuldigten der Wahrheit entsprechen, soll durch die Obduktion der bereits in Verwesung übergegangenen Kindsleiche in Zwickau geklärt werden.

Die 22-Jährige wohnt in München noch mit ihrem Ex-Freund zusammen. Hier wollte sie ein Medizinstudium beginnen. Regelmäßig – etwa alle vier Wochen – fuhr sie zu ihren Eltern nach Hause.

Artikel vom 23.04.2008
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