Busexkursion für Münchner in Sachen Lärm

Haidhausen · Der Verkehr muss laufen

Architekt Robert Zengler von der GEWOFAG erklärt die Besonderheiten der Bebauung an der Pertisaustraße.	 Foto: ko

Architekt Robert Zengler von der GEWOFAG erklärt die Besonderheiten der Bebauung an der Pertisaustraße. Foto: ko

Haidhausen · 40.000 Fahrzeuge passieren pro Tag die Rosenheimer Straße. Abgase und Feinstaub belasten vor allem den innerstädtischen Bereich. Trotzdem habe man im Viertel durch verkehrsberuhigte Zonen und Parklizenzbereiche in Sachen Lärmreduzierung viel erreicht, sagt Adelheid Dietz-Will (SPD), Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5).

Dies und weitere interessante Informationen zum Thema Lärm haben die Bürger erfahren, die sich am Freitagnachmittag an der fünfstündigen Busexkursion »Stille Nacht – nicht nur an Weihnachten« des Münchner Forums beteiligt haben. In verschiedenen Stadtteilen haben Experten auf bestehende Probleme und deren Lösung aufmerksam gemacht.

Vier zuständige Bezirksausschüsse müssen laut Dietz-Will dafür sorgen, dass der Verkehr der Rosenheimer Straße weiter beruhigt werde. Zum Beispiel durch bessere Signalsteuerung beim Fahrzeugfluss, durch Querungen für Fußgänger und durch mehr Platz für Radfahrer. Das Problem ist dabei für die Bezirksausschuss-Vorsitzende, dass »der Verkehr auf großen Straßen trotzdem laufen muss«.

Der Straßenbelag ist an der Rosenheimer Straße erst erneuert worden. Die Straßenauflage ist für Exkursionsleiter Rainer Kühne und ehemaliger Referatsleiter des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz, ein wichtiges Kriterium für eine niedrige Geräuschkulisse. Denn lärmarmer Belag dämpfe vor allem hohe Frequenzen, die den Krach »erst aggressiv erscheinen lassen«.

Am Leuchtenbergring sind bei der Sanierung eines Gebäudes laut Christiane Hacker, Vorsitzende des Bogenhauser Bezirksausschusses und SPD-Stadträtin, alle Wohnungen »umgedreht« worden. So liegen nun die Wohn- und Schlafzimmer alle zum Innenhof. Der Quadratmeterpreis liegt laut Hacker nun bei bis zu 2.500 Euro. Auch der hohe Preis sei ein Effekt der Lärmsanierung, sagt Hacker. Trotzdem sind alle Wohnungen verkauft.

Bei Gebäuden am Innsbrucker Ring sind bereits beim Bau Vorkehrungen getroffen worden, um den Geräuschpegel so niedrig wie möglich zu halten. So liegen bei einem Komplex an der Pertisaustraße der »Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge AG München« (GEWOFAG) laut Architekt Robert Zengler von Haus aus alle Schlaf- und Wohnzimmer abgewandt vom Innsbrucker Ring. Zur Seite der stark befahrenen Straße an der Kreuzung Bad-Schachener-Straße weist das Gebäude einen Laubengang mit Glasfassade auf, der den Lärm abschirmt.

Anlass für die Exkursion war der zehnte »Tag gegen Lärm« am vergangenen Mittwoch. Die Teilnehmer haben einiges über Schallschutzwände und Riegelbebauung in Münchner Stadtvierteln erfahren. Das Non-Plus-Ultra in Sachen Lärmminderung ist für Rainer Kühne jedoch offenporiger Asphalt.

Dieser Belag könne den von den Reifen verursachten Lärm bis zur Hälfte mindern. Die Verwendung erfordere aber Fingerspitzengefühl, da es bereits ein Kunststück sei, diesen Asphalt einzubauen. Dennoch sei er aber wesentlich günstiger als Lärmschutzwände, die man darüber hinaus mitten in der Stadt nur bedingt errichten könne.

Kirsten Ossoing

Artikel vom 22.04.2008
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