»Katsche« Schwarzenbeck war für Dreharbeiten noch einmal am Ball

Haimhausen · »Dahoam is dahoam« – in Ottershausen

Georg »Katsche« Schwarzenbeck (Mitte, knieend) war in Ottershausen bei Filmteam und Fans gleichermaßen beliebt.	Foto: sh

Georg »Katsche« Schwarzenbeck (Mitte, knieend) war in Ottershausen bei Filmteam und Fans gleichermaßen beliebt. Foto: sh

Haimhausen · »Das Drehbuch habe ich mir schon durchgelesen, aber ich bin selber neugierig, wie das morgen wird«, meinte Hans-Georg Schwarzenbeck noch am Freitag. Vergangenen Samstag trat der Weltmeister von 1974 dann in einer völlig neuen Rolle an. Für den Bayrischen Rundfunk spielte er für eine Folge der Vorabend-Serie »Dahoam is Dahoam« im Bayerischen Fernsehen den Fußballtrainer des Ortes Lansing – in Ottershausen, Gemeinde Haimhausen.

In der jetzt gedrehten Folge tragen die Gemeinden Lansing und Wangen die Frage der Ehre auf dem Fußballplatz aus. Die Wangener feiern bereits ihren vermeintlichen Sieg mit dem Fußballverein. Doch da tritt unerwartet Georg Schwarzenbeck ins Geschehen und trainiert die Lansinger.

Eine nette Abwechslung sei dieser Samstag für ihn, schmunzelte Katsche in einer Drehpause – aber ein Schauspieler sei er nicht, das wäre völlig unangemessen. Dennoch seien Disziplin und Ordnung am Set vergleichbar mit dem Sport. Da sehe er große Ähnlichkeiten.

Auch die Stimmung auf einem Dorffußballplatz ist ihm vertraut. Während seiner Zeit beim FC Bayern fuhr die Mannschaft auch noch aufs Land zu Freundschaftsspielen. »Die Fans standen nicht hinter einem Gitterzaun, sondern am Geländer des Platzes, und man wechselte auch manchmal ein paar Worte am Spielfeldrand. Natürlich darf man nicht vergessen, dass damals die Zahl der Zuschauer noch überschaubarer war und wir einen direkten Kontakt zu den Fans pflegen konnten.«

Ein Star zum Anfassen war er am Set in Ottershausen. Viele Fans kamen, um den Weltmeister zu sehen – und mit jedem wechselte er ein paar Worte, gab Autogramme mit und ließ sich mit einem Fan fürs Familienalbum fotografieren.

Dankbar nahm Schwarzenbeck auch die professionelle Hilfe seiner Schauspielkollegen an: »Ich wäre ja hilflos, wenn die mir nicht helfen würden. Aber so schwierig ist es gar nicht. Ich brauche mich nicht zu verstellen, weil ich ja nur mich selbst spiele.«

Zu seiner aktiven Fußballzeit sagt er: »Es war wohl die schönste Zeit meines Lebens und ich habe alles erreicht, was ich mir wünschte. Dennoch sind meine Frau und ich immer auf dem Boden geblieben und wir genießen heute unser ruhiges Leben. Ich war noch nie jemand, der viel Trubel um sich wollte.«

Mit dieser sympathischen Art war er in Ottershausen sofort am Set beliebt. Schauspiel-»Kollege« Bernhard Ulrich war »ganz aufgeregt«, einmal im Leben von einem Weltmeister trainiert zu werden. Das will er später unbedingt einmal seinen Enkeln erzählen. »Georg Schwarzenbeck hat wie ein echter Schauspieler gespielt. Er macht das wirklich sehr gut«, lobte er, während sie sich bei strömendem Regen gemeinsam bei einem Kaffee im Darstellerzelt aufwärmten.

Zu seiner Rolle kam Katsche ganz unvorbereitet, als eines Tages der Bayrische Rundfunk bei ihm anrief und fragte, ob er Lust hätte, bei dieser Folge als Fußballtrainer mitzuspielen. Daraufhin schaute er sich erstmal den Serienvorspann an. Spontan gefiel dem Münchner Original die bayerische Sprache im Film – und dass die Folgen immer im Umland Münchens gedreht werden: »Ich dachte mir, da brauchst nicht weit fahren, das schau ich mir mal an.«

Seine Familie sah dem Dreh gelassen entgegen. Da er seine Frau Hannelore bereits mit 18 Jahren kennen gelernt hat, ist sie, wie die beiden Kinder, an Trubel um ihn gewöhnt. Das findet bei Schwarzenbecks keiner mehr aufregend. Montag begann für »Katsche« dann auch wieder das ganz normale Leben in seinem Geschäft in der Au. Nur am Samstag blieb es ausnahmsweise geschlossen. Siglinde Haaf

Artikel vom 22.04.2008
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