Der Gemeinschaftsunterkunft in der Waldmeisterstraße muss geholfen werden

Feldmoching/Hasenbergl · Kinder machen Druck

Emanuel Dmitriev weiß, wovon er redet – er lebt in der Notunterkunft.Foto: sd

Emanuel Dmitriev weiß, wovon er redet – er lebt in der Notunterkunft.Foto: sd

Feldmoching/Hasenbergl · Zum zweiten Mal fand am vergangenen Freitag die Jugendsprechstunde des Bezirksausschusses Feldmoching-Hasenbergl (BA 24) statt. Etwa 60 Kinder waren gekommen, um für ihre Wünsche und Anregungen Gehör zu finden. Doch zunächst einmal berichtete die Initiatorin Gabriele Kittl (SPD) von den Erfolgen der ersten Veranstaltung im vergangenen Jahr.

Es werden auf Wunsch der Kinder Gehwege (Lerchenstraße) besser beleuchtet, Bolzplätze erneuert und für die Grundschule Lerchenau Mittel zur Verfügung gestellt, um mehr Spielgeräte anzuschaffen.

Aus den Notunterkünften in der Waldmeisterstraße waren viele Kinder mit einer Betreuerin der Caritas erschienen, um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Mit dabei hatten sie ein riesiges Plakat, das mit vielen Bildern beklebt war und den desolaten Zustand der Behausungen gut erkennen ließ. Ihre Liste war lang. So wohnen meist vier oder mehr Personen in einem Zimmer, es fehlt an Spielgeräten und einem Gemeinschaftsraum. Die Toiletten sind undicht und quasi unbenutzbar – das waren nur einige Punkte, die zur Sprache kamen.

Doch seit 2002 sind Gemeinschaftsunterkünfte, so die neue offizielle Bezeichnung, nicht mehr Belange der Stadt München, sondern der Regierung Oberbayern. Somit ist die Stadt eigentlich nicht zuständig. »Da es aber Kinder betrifft, die auch hier leben, werden wir schauen, welche Maßnahmen wir hier einleiten können«, versucht Kittl eine Lösung zu finden. »Zunächst einmal gilt es, sich ein Bild von den Zuständen zu machen, bevor man diskutiert«, stellt sie fest.

Einen Antrag konnten die Kinder von den Gemeinschaftsunterkünften jedoch gleich stellen – und zwar auf einen Zebrastreifen an der Gundermannstraße. An die Grenzen ihrer Möglichkeit kommen die BA-Vertreter immer wieder bei solchen Gelegenheiten. Denn eigentlich können nur Belange der Stadt bearbeitet werden. Sobald es sich um Privateigentum handelt, müssen sich die Politiker auf ihr Verhandlungsgeschick verlassen. Viel Arbeit, die zu einem Großteil nicht erstattungsfähig ist, berichtet Kittl der Nord-Rundschau – zum Beispiel Briefe, die sie verschickt oder Ortsbegehungen. Diese geleisteten Stunden schreibt sie daher gar nicht erst auf.

Doch nicht um alle Fälle muss sich Kittl selbst kümmern. So zum Beispiel beim achtjährigen Brian Stevens: »Der bewohnte Wohnwagen am Fasaneriesee macht mir Angst. Ich gehe deshalb nicht mehr zur Skateranlage, die sich daneben befindet.« BA-Vorsitzender Dr. Rainer Großmann (CSU) kennt die Problematik bereits. »Leider arbeiten die Referate der Stadt nicht gut miteinander zusammen, deshalb kommen wir in dieser Sache nicht voran« erklärte er Brian. In dem alten Wohnwagen neben der Ausfahrt des Fasaneriesees haust ein wohnungsloser Mann. Die Stadt hatte bereits eine Unterkunft für ihn gefunden, doch der Mann zieht den Wohnwagen vor. Dr. Großmann versprach, mit den zuständigen Behörden Kontakt aufzunehmen.

Patrick Stelzer (11 Jahre) wünschte sich, »dass alle Menschen in München an einem Tag für fünf Minuten den Strom abstellen« – für 200.000 Tonnen weniger Kohlendioxid. Da mussten die BA-Vertreter dann doch passen. Sofia Delgado

Artikel vom 22.04.2008
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