Express S-Bahn: Ismaning und Unterföhring wehren sich

München Nord-Ost · »Erweiterung ist eine Utopie«

Große Pläne mit der S-Bahn: Münchens OB Christian Ude warb zusammen mit Stadtbaurätin Elisabeth Merk vor verschlossener Schranke in Englschalking für den Bahntunnel im Münchner Nordosten und die Express S-Bahn auf der Linie S8.	Foto: ba

Große Pläne mit der S-Bahn: Münchens OB Christian Ude warb zusammen mit Stadtbaurätin Elisabeth Merk vor verschlossener Schranke in Englschalking für den Bahntunnel im Münchner Nordosten und die Express S-Bahn auf der Linie S8. Foto: ba

München Nord-Ost · Seitdem der Transrapid beerdigt ist, hat sich in Bayern der Volkssport entwickelt, die frei gewordenen Millionen im bayerischen Staatshaushalt neu zu verteilen. Daran beteiligte sich kürzlich der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, als er für den Plan der Express S-Bahn auf der Linie S8 warb.

Herzstück der Investition sollte ein vier Kilometer langer Tunnel im Münchner Nordosten sein, für den Bürgerinitiativen seit Jahren kämpfen. Vier Gleise soll der Münchner Tunnel bekommen, doch was wird dann aus den unterirdischen Schienen in Unterföhring und Ismaning?

Beide Gemeinden haben sich massiv für die Bahn im Tunnel eingesetzt und diesen auch mit großem Einsatz erkämpft. Dass nun ein vierspuriger Ausbau erfolgen könne schließen sowohl der Unterföhringer Gemeindechef Franz Schwarz als auch sein Ismaninger Kollege Michael Sedlmair aus. »Eine Erweiterung auf vier Spuren ist eine Utopie«, sagt Schwarz. Er kann sich auch »schon aus Sicherheitsgründen« nicht vorstellen, wie ein Zug mit 80 Stundenkilometer durch den unterirdischen Bahnhof fegt. Die Reaktion seines Ismaninger Kollegen Sedlmair, der wie Schwarz von Udes Alleingang (»ein planerischer Schnellschuss«) aus der Zeitung erfahren hat. Er kündigte an für den Fall der Forderung nach einem Ausbau auf vier Gleise, dass »da zigtausend Ismaninger dagegen sind«. Überhaupt sieht der Bürgermeister den Ausbau technisch als schwer bis unmöglich umsetzbar an.

Die beiden Gemeindechefs könnten sich aber eine andere Lösung vorstellen mit dem zehnminütigen Takt bei der S8. Auch Schwarz wirbt für die Taktverkürzung: »Die Express-S-Bahn ist doch nur die zweitbeste Lösung. Wenn auf der S1 zum Flughafen später auch die zehn Minuten kommen, hätte München einen Fünf-Minuten-Takt.« Schwarz könnte sich bei der S8 alle zehn Minuten auch die ganz schnelle Lösung fast ohne Kosten vorstellen.

Vor Fertigstellung der zweiten Stammstrecke in der Münchner Innenstadt könnte jeder zweite Zug zwischen dem Flughafen und dem Ostbahnhof verkehren. Für diese erste Variante müsste nur der Güterverkehr auf andere Gleise umgeleitet werden. ba

Artikel vom 15.04.2008
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