Moosacher Bezirksausschuss will mehr »betreuten Wohnraum« schaffen

Moosach · Zukunft für Senioren

Der BA 10 will Senioren zu mehr Lebensqualität verhelfen – und pocht darauf, dass ihre Bedürfnisse von Städteplanern berücksichtigt werden.Fotos: Archiv

Der BA 10 will Senioren zu mehr Lebensqualität verhelfen – und pocht darauf, dass ihre Bedürfnisse von Städteplanern berücksichtigt werden.Fotos: Archiv

Moosach · Älter werden ist nicht schwer, alt zu sein dagegen sehr: Der Moosacher Bezirksausschuss (BA 10) hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit der demografischen Entwicklung des Viertels, insbesondere der steigenden Anzahl von Senioren, beschäftigt. 16 Prozent der rund 50.000 Menschen, die in Moosach leben, sind über 65 Jahre alt – Tendenz steigend.

Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, fordert die SPD des Stadtteilgremiums, in den Neubaugebieten des Viertels genügend seniorengerechte Wohnungen einzuplanen.

Drei neue Wohngegenden sind derzeit in Moosach geplant: In der Brieger Straße, der Netzer- und Bauberger Straße sowie auf dem Meillergelände und dem Memminger Platz. In jedem dieser Neubau-Komplexe sollen 40 Wohneinheiten errichtet werden, in denen Senioren selbstständig leben können, aber dennoch bei Bedarf individuelle Hilfe bekommen. »Das Bedürfnis jedes Menschen, so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung zu bleiben, muss unterstützt werden«, erklärt Erhard Wnendt, SPD-Mitglied im BA 10 und Vorstandsmitglied des Sozialverbandes VdK in Moosach-Ludwigsfeld. »Um dies zu ermöglichen, brauchen ältere und behinderte Menschen einen Ansprechpartner, an den sie sich bei Problemen wenden können.«

Ein »Betreuungsstützpunkt« vor Ort wäre laut Wnendt die optimale Ergänzung zu den seniorengerechten Wohnungen. Dessen Mitarbeiter wären zwar nicht für eine »Rund-um-die-Uhr«-Betreuung zuständig – würden aber eine erste Anlaufstelle bei Problemen jeder Art bieten. Für die Realisierung eines solchen Stützpunktes müsste in jedem Wohnkomplex sowohl ein Raum für die soziale Betreuung als auch ein Büro für die Mitarbeiter eingerichtet werden.

»Natürlich muss man erstmal Investoren für dieses Vorhaben gewinnen«, sagt BA-Chefin Johanna Salzhuber (SPD). Wirtschaftlich könne ein »Betreutes Wohnen«-Projekt nur betrieben werden, wenn rund 40 Senioren teilnehmen.

Erste Anregungen für die mögliche Ausstattung der einzelnen Wohnungen hat der BA 10 vom ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Stadt, Oswald Utz, bekommen: »Insbesondere soll darauf geachtet werden, dass die Wohnungen eben zu erreichen sind und mindestens 90 Zentimeter breite Türen eingebaut werden«, sagt er. Auch bei den Bädern sollten behindertengerechte Standards eingehalten werden: »Dann hat man schon sehr viel für die Zukunft gewonnen«. Noch im Laufe dieses Monats werden dem BA 10 die Bebauungspläne des Neubaugebiets in der Brieger Straße vorgelegt.

Der SPD-Antrag wurde auf der BA-Sitzung einstimmig angenommen – jetzt wird er ans Kreisverwaltungsreferat (KVR) weitergeleitet. In letzter Konsequenz entscheidet die Stadt über diese Angelegenheit, der BA hat nicht die Möglichkeit, auf die Investoren einzuwirken. Wnendt ist dennoch zuversichtlich: »Der Bedarf an solchen Wohnungen ist da und wird immer größer«, sagt er. »Eine gewisse Infrastruktur muss einfach gegeben sein in der Stadt – dazu gehören natürlich auch senioren- und behindertengerechte Wohnungen.« Birgit Deiterding

Artikel vom 15.04.2008
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