Feldkirchener können auf einem gemeindlichen Grundstück Bäume pflanzen

Feldkirchen · Grüne Daumen gefragt

Am Samstag wird wieder eine Ausgleichsfläche geschaffen. Die Grafik zeigt die Pflanzareale mit »Magerrasen« (hellgrün) und Baumpflanzungen (dunkelgrün). Das graue Quadrat ist das Überbleibsel einer Flughafenrollbahn. Grafik: Gemeinde, J. Gnädinger

Am Samstag wird wieder eine Ausgleichsfläche geschaffen. Die Grafik zeigt die Pflanzareale mit »Magerrasen« (hellgrün) und Baumpflanzungen (dunkelgrün). Das graue Quadrat ist das Überbleibsel einer Flughafenrollbahn. Grafik: Gemeinde, J. Gnädinger

Feldkirchen · Am Samstag können Feldkirchener Bürger auf einem Grundstück nahe des Riemer Wäldchens garteln und pflanzen. Damit bestellen sie eine »ökologische Ausgleichsfläche«. Das Areal gehört der Gemeinde Feldkirchen, die dort Pflanzen für ein »Öko-Konto« wachsen lässt. Somit ist die Kommune gewappnet für Eingriffe in die Natur durch Menschenhand, etwa durch Autobahnen, Häuser oder Gewerbe.

Landschaftsarchitekt Johannes Gnädinger hofft auf eine rege Beteiligung der Feldkirchener, ungefähr 25 Leute, so schätzt er, werden am Samstag kommen. Hartnäckig sind die Bürger mit dem grünen Daumen ja, denn die jüngste Aktion im Herbst wollte die Gemeinde aufgrund schlechten Wetters absagen. Rund zehn Feldkirchener haben sich damals aber nicht aufhalten lassen und in Anoraks und Gummistiefeln im nördlichen Bereich Sträucher gepflanzt.

Am Samstag geht es nun um die Bäume: Überwiegend Eichen und Kiefern sollen unter der fachmännischen Aufsicht von Johannes Gnädinger ins Erdreich gesetzt werden. Damit ist die Bepflanzung des rund 3,6 Hektar großen Geländes abgeschlossen. Die Flora besteht dann aus bewaldeten Flächen, eingerahmt von Sträuchern, und »Magerrasen«, nährstoffarmem Untergrund, auf dem seltene Blumen wachsen.

Ausgleichsflächen müssen per Gesetz geschaffen werden, sobald der Mensch mit Bauten, die die Umwelt belasten, in die Natur eingreift: Etwa durch gewerbliche Bodenversiegelungen oder einen Autobahnbau. Die Größe der Ausgleichsfläche ist abhängig von der Größe des bebauten Areals, der verursachten Umweltbelastung und des landschaftlich ästhetischen Verlustes.

Die Gemeinde Feldkirchen zäumt mit ihrem Gebiet das Pferd von hinten auf, denn es gibt momentan kein konkretes Projekt, das die Ausgleichsfläche erforderlich macht. Somit hat die Gemeinde ein »Öko-Konto« erstellt, von dem sie im Bedarfsfall »abbuchen« kann. Für Johannes Gnädinger hat die Pflanzfläche eine »mehrfunktionale Nutzung«: Sie diene der Erholung, »die Bürger im Umfeld lechzen nach solchen Flächen«. Außerdem bewahre das Gelände »Kulturrelikte«: Der Weg über das Feldkirchener Areal führte früher zur Bundesgartenschau. Dort, wo nun Magerrasenhalme wachsen, waren Flugzeuge auf ihrem Weg zur Start- und Landebahn des alten Riemer Flughafens unterwegs. Auf einer an das Grundstück angrenzenden Fläche, die zur Münchner Flur gehört, hat man sogar ein Stück Rollbahn mitsamt den Fassungen der Flugfeldbefeuerung erhalten.

Wer am Samstag pflanzen möchte, kann das ohne Anmeldung tun. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr vor dem Feldkirchener Rathaus. Ein Shuttleservice zum Areal ist von dort aus eingerichtet. Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung sind erforderlich, falls möglich, sollen die Teilnehmer einen Spaten mitbringen. Als Belohnung für den grünen Einsatz gibt es nach der Pflanzaktion eine Brotzeit.

K. Ossoinig

Artikel vom 01.04.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...