Gibt es ein Happy End für den ESV Freimann?

München - „Wir sind guter Dinge“

Hat „mit viel Biss“ um seinen Verein gekämpft: Günther Neumann, Chef des ESV Freimann. In den kommenden Tagen wird sich endlich zeigen, ob sich sein Einsatz gelohnt hat.		Foto: ESV Freimann

Hat „mit viel Biss“ um seinen Verein gekämpft: Günther Neumann, Chef des ESV Freimann. In den kommenden Tagen wird sich endlich zeigen, ob sich sein Einsatz gelohnt hat. Foto: ESV Freimann

Das letzte Wort in der scheinbar unendlichen Hängepartie um den ESV Freimann ist noch nicht gesprochen. Immer mehr Zeichen aber deuten auf ein Happy End hin. Nur noch eine Hürde sei aus dem Weg zu räumen, ehe die Zukunft des Klubs gesichert ist: „Wir sind guter Dinge, dass sich alles zum Besseren wendet“, sagt Günther Neumann, Chef des Eisenbahnsportvereins.

Zur Erinnerung: Seit Jahren streitet der Traditionsverein mit dem Bundeseisenbahnvermögen (BEV), dem Eigentümer des Vereinsgeländes, um einen neuen Pachtvertrag. Der alte war Ende 2006 ausgelaufen, die zunächst unvereinbaren Positionen der Behörde und des ESV hatten die Existenz des Klubs gefährdet.

Die Behörde, die prinzipiell dazu beauftragt ist, Liegenschaften der Bahn möglichst gewinnbringend zu verwerten, stellte für den ESV unerschwingliche Mietforderungen. Außerdem sollte ihm das Gelände lediglich bis zum Jahr 2008 überlassen werden. Der Verein hätte in diesem Fall keine Planungssicherheit mehr gehabt und zusätzlich die Chance auf städtische Fördermittel verspielt.

Mit Hilfe der örtlichen Politik, die den 1.400 Mitglieder starken Verein retten will, kämpften die Sportler um eine bezahlbare und langfristige Zukunftsperspektive. Vermutlich mit Erfolg: Mit dem Vertrag, der inzwischen im Raum steht, könnte der ESV im Grunde leben. Das BEV hat seine Pachtforderung inzwischen heruntergeschraubt, bietet eine Laufzeit von 25 Jahren und eine Rückgabeklausel, die Haftungsrisiken für den Verein eindämmt.

Neumann hat den Vertrag bereits gegengezeichnet, seine Unterschrift aber an Bedingungen geknüpft: Es bedarf ihm zufolge einer Zusatzvereinbarung, der Klub muss auf weitere Punkte bestehen. Neben kleineren Haftungsangelegenheiten geht es hierbei vor allem um den Pachtzins: Der Verein will lediglich den Betrag zahlen, der im Vergleichsfall auch an die Stadt München zu überweisen wäre. Dies ist der letzte – nicht unerhebliche – Sprengsatz, der die Einigung in letzter Sekunde in die Luft jagen könnte. Eine Entscheidung soll in Kürze, bereits in der kommenden Woche, fallen.

Obwohl der Vertrag demnach nicht unter Dach und Fach ist, streitet die Politik bereits darüber, wer sich in dieser Angelegenheit als Retter feiern darf. In einer Erklärung aus dem Büro des Bundestagsabgeordneten Johannes Singhammer heißt es, dass es „erst nach mehrfachem deutlichem Einwirken“ des CSU-Manns „zur entscheidenden Kehrtwende“ gekommen sei. Singhammer spricht auch im Namen mehrerer Parteifreunde von einem „Erfolg für die gemeinsame Arbeit mit der örtlichen CSU“.

SPD-Stadträtin Diana Stachowitz, Sprecherin des Sportausschusses im Rathaus, findet es dagegen „unverschämt, dass sich das ein Bundestagsabgeordneter an die Fahne heftet, der lediglich an zwei Runden Tischen saß“. Den entscheidenden Beitrag hätten ihrer Ansicht nach das Sportamt und die Kommunalpolitik vor Ort geleistet, vor allem aber „die Vereinsführung, die mit so viel Biss an der Sache dran geblieben ist“.

Von Martin Hoffmann

Artikel vom 27.03.2008
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