In 75 Jahren Schwabinger Kreuzkirche gibt es viele Anekdoten zu erzählen

Schwabing · Steine und Spinatbüchsen

Pfarrer Geyer präsentiert das Taufbecken der Kreuzkirche, das von der katholischen Nachbargemeinde St. Sebastian gestiftet worden ist. Foto: ks

Pfarrer Geyer präsentiert das Taufbecken der Kreuzkirche, das von der katholischen Nachbargemeinde St. Sebastian gestiftet worden ist. Foto: ks

Schwabing · »Die Kreuzkirche ist meine Heimat, hier wurde ich getauft, konfirmiert und getraut«. Die 71-jährige Ur-Schwabingerin Inge Scherbauer hat in ihrem Leben viel erlebt und ist seit ihrer Geburt eng mit der evangelischen Gemeinde in der Hiltenspergerstraße verwurzelt, die nun gleich doppelten Grund zum Feiern hat.

»Am 1. April 1933 wurde die Gemeinde gegründet und vor 40 Jahren wurde im September die Kirche eingeweiht«, erklärt Jubiläums-Organisator Pfarrer Hermann Geyer. Und Scherbauer feiert mit. Nach einer Holzkirche, die im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, gab es bis 1950 eine Militärbaracke, die für Gottesdienste dienen musste.

Erst dann wurde eine dritte Notkirche aus den Trümmern einer ehemaligen Schule gebaut, immer mit von der Partie war Scherbauer, die sich an die Anfangsjahre noch gut erinnern kann. »Ab der Schleißheimer Straße war es eine Trümmerwüste. Wir Kinder haben im Garten der Kirche gespielt, dann wieder Steine geklopft, um die Kirche wieder aufzubauen«, erklärt sie. 1968 wurde die heutige Kirche gebaut, aus der ehemaligen Kirche wurde das jetzige Gemeindehaus. Aus dem Altarraum wurde eine Bühne und auch die Bürgerversammlungen im Stadtteil haben hier eine Heimat gefunden. »Wir sind ein offenes Haus, das ist uns wichtig«, meint Geyer. Scherbauer kann das nur bestätigen.

Als ihr Vater nach dem Krieg arbeitslos war, half die Kreuzkirche mit »Spinat-Büchsen« aus. Diese Fürsorge gab sie schon als Jugendliche zurück und erklärte jüngeren Kindern die christliche Geschichte. Auch zur Jubiläumswoche von Mittwoch, 2. April, bis Sonntag, 6. April, wird sie ihre Anekdoten aus 71 Jahren Glauben und Kreuzkirche erzählen. Bei einer Matinee »75 Jahre Kreuzkirche in Geschichte und Geschichten« am Sonntag, 6. April, um 11.15 Uhr, soll sie zu Wort kommen.

Geyer, erst seit dreieinhalb Jahren in der Kreuzkirche tätig, ist gespannt auf den Austausch. Gerade auf die Gruppenvielfalt der Gemeinde ist Pfarrer Geyer stolz, denn jeder will zum Kirchen-Geburtstag seinen Teil beitragen. »Wir haben etwa ein Treffen von ehemaligen Konfirmanden, die heute im Seniorenkreis sind, mit den heutigen Kindergartenkindern organisiert. Die Hortkinder präsentieren ein Theaterstück«, erklärt Geyer. Das gesamte Programm ist für alle, die mitfeiern möchten im Internet unter www.kreuzkirche-muenchen.de zu finden. ks

Artikel vom 25.03.2008
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