In Haidhausen vereinen sich an Ostern eine Isartaufe und ein Bußweg

Haidhausen · Bayerische Taufquelle

Pfarradministrator Alfons Friedrich von St. Wolfgang präsentiert stolz seine Osterkerze.  Foto: ks

Pfarradministrator Alfons Friedrich von St. Wolfgang präsentiert stolz seine Osterkerze. Foto: ks

Haidhausen · Jeder Sonntag ist für Pfarrer Dr. Holger Forssman ein kleines Ostern. Doch am kommenden Ostersonntag, 23. März, wird es auch für ihn ein neues Ritual geben, denn Forssman darf zum ersten Mal ein Kind in der Isar taufen. Zwar gibt es die Isartaufe der evangelischen Gemeinde St. Johannis am Preysingplatz schon seit längerem, aber der Pfarrer ist erst seit einem halben Jahr in der Gemeinde.

»Ich bin gespannt, wie sich das anfühlt. Wir machen eine Prozession zum Flussufer, dort werde ich das Kind mit einer Jakobsmuschel taufen«, erklärt er. Diese sei ein Symbol für den Pilger- und somit für den Lebensweg. Dreimal wird er dem Täufling Isarwasser über den Kopf gießen, dann geht es zurück in die Kirche. Dort findet ein gemeinsames Osterfrühstück statt.

Wer dabei sein will, muss früh aufstehen, denn die so genannte Osternacht beginnt um 5.30 Uhr in einer dunklen Kirche, in der Lesungen gehalten werden. Anschließend geht es an die Isar, die die St. Johannisgemeinde von der St. Lukas-Kirche am anderen Ufer trennt. Doch der erste Feiertag wird immer von den beiden Gemeinden zusammen begangen und so kommen die Gläubigen des Westufers dieses Jahr nach Haidhausen, um am Ostermontag ein »Osterlachen« zu veranstalten. »Was sich komisch anhört, ist eine alte Sitte, denn früher wollte man nach dem Fasten fröhlich feiern und dem Tod eins auswischen und ihn verlachen«, sagt Forssman.

Nicht allzu weit entfernt am St. Wolfgangsplatz geht es dagegen ernst in die Osterfeiertage. Hier widmet sich Pfarrer Alfons Friedrich in der katholischen St. Wolfgangskirche, Balanstraße 22, denjenigen, die ihr Lachen verloren haben. »Wir machen eine ›Denk darüber nach Tour‹ durch die Kirche«, schildert Friedrich. Er hat seinem Bußweg ganz bewusst diesen plakativen Namen gegeben. »Wir gehen mit der Zeit«. Anhand von Symbolen und Texten können die Gläubigen am heutigen Mittwoch um 19 Uhr zum ersten Mal durch die Kirchen wandeln und über ihre eigene Lebenssituation reflektieren. »Wir geben jedem eine Kordel in die Hand, an die er Symbole wie Holzkugeln oder Nägel binden kann«, erklärt Friedrich. Dabei gibt es keine Zeitbegrenzung jeder geht den Weg für sich im Stillen und allein.

Doch bei einem sind sich sowohl Forssman als auch Friedrich einig: Ostern ist das zentrale Fest der Christen, egal ob katholisch oder evangelisch. »Ohne Ostern kann man Weihnachten vergessen.« K. Schubert

Artikel vom 18.03.2008
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