Um Unfälle zu vermeiden: Moosacher Gehörlosenschule hat sich durchgesetzt

Moosach · Eltern bekommen Ampel

Die Ampel am Wintrichring soll gehörlose Schüler vor weiteren Unfällen schützen.	Foto: Birgit Deiterding

Die Ampel am Wintrichring soll gehörlose Schüler vor weiteren Unfällen schützen. Foto: Birgit Deiterding

Moosach · Für den Elternbeirat der Samuel-Heinicke-Schule in Moosach, der einzigen Realschule für Schwerhörige in Bayern, endet ein langer Kampf. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat im Dezember grünes Licht für eine Ampel am Wintrichring gegeben. Auf der sechsspurigen Straße wurden bereits zwei Schüler angefahren. Laut Baureferat soll die Lichtzeichenanlage noch dieses Jahr in Betrieb gehen.

Schon seit langem fordern Elternbeirat und Schulleitung der Gehörlosenschule an der Straße »In den Kirschen«, rund 20 Meter hinter der Einmündung zum Wintrichring, eine Fußgängerampel. Denn dort befindet sich der Hauptausgang von Schule und Internat. Jeden Tag überqueren die Schüler auf dem Hin- und Rückweg zur Bushaltestelle den stark befahrenen Ring. Zwei von ihnen wurden bereits von Autos angefahren.

Der Elternbeiratsvorsitzende Norbert Pabsch wies das KVR in einem Schreiben darauf hin, dass an dieser Stelle eine Ampel nötig sei. Sein Brief endete mit der Frage, ob erst »ein tödlicher Unfall passieren muss, bis eine Ampelanlage gebaut wird?« Zwar hatte das KVR dort bereits eine Ampel eingeplant – gebaut werden sollte sie jedoch erst nach dem Bezug des Neubaugebiets 2009 oder 2010. Doch nun hat sich das Durchhaltevermögen von Eltern und Rektor gelohnt: Das KVR gab der eindringlichen Forderung nach und bewilligte die Ampel. »Für die gehörgeschädigten Schüler ist das ein Segen«, erklärt Schulleiter Wolfgang Hatzak. »Schwerhörige Kinder hören die herannahenden Fahrzeuge nicht«, erklärte er. Sie müssten besonders aufmerksam schauen, »und wenn sie im Pulk laufen, tun sie das in der Regel nicht.« Mit der Ampel hat sich nun zwar ein lang ersehnter Wunsch des Elternbeirates erfüllt. Doch entschärft ist die Verkehrssituation damit noch lange nicht. Für Monika Aiblinger, die ehemalige Vorsitzende des Elternbeirates, ist die Bushaltestelle Maria-Ward-Straße der nächste Knackpunkt. Diese liegt auf einer Verkehrsinsel. Um zur Schule zu kommen, laufen die Kinder quer über den Wintrichring.

Es gebe zwar eine Unterführung, aber diese werde von den Schülern kaum genutzt. »Wir als Eltern standen wochenlang in der Früh und mittags an der Straße und haben die Schüler angesprochen«, berichtet Aiblinger, »teilweise hat es gefruchtet, aber die Situation ist nach wie vor schwierig.«

Die Lösung sieht der Elternbeirat in der Errichtung einer zusätzlichen Bushaltestelle bei der neuen Fußgängerampel. Zudem fährt seit Anfang Februar die Buslinie 151 nicht mehr zum Romanplatz. Seitdem sind die Schüler auf die Buslinie 51 angewiesen.

Die Folge: Beschwerden von Anwohnern über überfüllte Busse und Haltestellen. In beiden Fällen hat sich der Elternbeirat bereits an die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gewandt, bisher aber noch keine Ergebnisse erzielt.

Insgesamt besuchen die Samuel-Heinicke-Schule derzeit übrigens 450 hörgeschädigte Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren. Im angegliederten Internat leben 95 von ihnen.

Im vergangenen Schuljahr war die Moosacher Realschule für Schwerhörige mit der Landesschule für Gehörlose zusammengelegt worden. Die Schüler kommen aus ganz Bayern, Österreich und Südtirol bis nach Moosach. Birgit Deiterding

Artikel vom 11.03.2008
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