Unterföhringer »Kummerkasten« bietet fachkundiges Netzwerk

Unterföhring · Hilfe im Alltagsdschungel

Das »Kummerkasten«-Team des »Fördervereins Soziale Dienste« hilft mit beruflichem Fachwissen Unterföhringer Bürgern. 	Foto: ko

Das »Kummerkasten«-Team des »Fördervereins Soziale Dienste« hilft mit beruflichem Fachwissen Unterföhringer Bürgern. Foto: ko

Unterföhring · Behördendschungel, Bewerbungsgespräche, Beratungsnotstand – jeder muss im Alltag früher oder später solche Hürden nehmen. Dann ist fachkundige Hilfe gefragt. In Unterföhring bietet der »Förderverein Soziale Dienste« (FSD) mit seinem Projekt »Kummerkasten« seit vergangenem Freitag Unterstützung bei Problemen unterschiedlichster Art an.

Bei komplizierten Vorgängen mit Behörden, Schulen, Versicherungen, Banken und Unternehmen bleiben Fragen nicht aus. Die ehrenamtlichen FSD-Mitglieder helfen hier mit beruflichen Erfahrungen und persönlichen Kontakten, die im sozialen Netzwerk »Kummerkasten« gebündelt sind. Am Freitag konnten sich Interessierte bei einem Infotag in den Räumen des Fördervereins einen Überblick über das Angebot verschaffen. Wie Catherine Marschal, die schwer behindert und chronisch krank ist. »Ich brauche jemanden, der mich gelegentlich begleitet«, sagt die 61-Jährige.

Christa Besold gehört zum »Kummerkasten«-Team. Seit 20 Jahren besucht sie die Bewohner einer Senioreneinrichtung in Ismaning. Sie erledigt für die älteren Menschen Behördengänge und kümmert sich um Schwerbehindertenausweise, Pflegegeld und Bankgeschäfte. Beim FSD stehen weitere Fachleute zur Verfügung, unter anderem Handelsfachwirtin Claudia Muraro, Juristin Petra Krämer-Moshous, Diplomingenieur Wolfgang Stubenrauch und Arzt Günther Hauf.

Auch Jugendliche auf Jobsuche können den »Kummerkasten« nutzen. FSD-Vorsitzende und PWU-Gemeinderätin Edith Michal ist drauf gekommen, auch hier mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Eine allein erziehende Mutter habe sich an sie gewandt, die durch massive Probleme mit ihren beiden Söhnen »nicht mehr ein noch aus wusste«, sagt Michal. Für junge Leute steht Edith Michals 23-jährige Tochter Julia bereit, die die Jugendlichen in allen Lebenslagen begleiten will.

Das »Kummerkasten«-Team will auf gar keinen Fall mit anderen sozialen Einrichtungen konkurrieren. Stattdessen soll ein »Dienst quer durch alle Berufssparten« angeboten werden. Und die Resonanz auf das neue Projekt, etwa bei Mitgliedern der »Nachbarschaftshilfe« in umliegenden Orten, ist gut: Die Idee sei nicht schlecht, sagen zum Beispiel Claudia Mewes von der Nachbarschaftshilfe in Aschheim und Dieter Deinhofer, Zweiter Vorstand der Nachbarschaftshilfe in Kirchheim. Die Hilfe dieser beiden Einrichtungen konzentriert sich vor allem auf Behördengänge, Pflegedienst und Kinderbetreuung. In Ismaning gibt es laut der Nachbarschaftshilfe-Vorsitzenden Johanna Hagen schon seit 1975 Unterstützung bei Behördengängen.

In Feldkirchen herrschen Tätigkeiten wie Babysitting und als Ersatzoma vor. Neu ist für alle Mitglieder der Nachbarschaftshilfen die Unterstützung der Jugendlichen. »Die jungen Leute kämen bei uns gar nicht auf die Idee, hier um Hilfe zu bitten«, sagt Monika Ikenmeyer von der Nachbarschaftshilfe Feldkirchen. Sie schätzt, dass der Nachwuchs bezüglich Jobsuche durch andere Institutionen versorgt sei.

»Kummerkasten«-Anfragen werden vertraulich behandelt. In Kontakt treten kann man mit dem FSD-Büro, Schulstraße 1, direkt über den »Kummer«-Postkasten, die E-Mail-Adresse fsd-kum merkasten@arcor.de oder jeden Freitag von neun bis elf Uhr während der Sprechstunde. Weitere Infos gibt es unter www.fsd-unterfoehring.de .

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 11.03.2008
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