Kopfläuse grassieren in Schulen und Kindergärten

München - Achtung, Läuse!

Läuse sind zwar ungefährlich, aber lästig und verbreiten sich schnell.Foto: Archiv

Läuse sind zwar ungefährlich, aber lästig und verbreiten sich schnell.Foto: Archiv

Es beginnt mit einem Jucken –bevorzugt am Hinterkopf, hinter den Ohren und am Nacken. Die meisten Eltern wissen schnell, was los ist: Wer genauer auf die Köpfe der Kinder schaut, erkennt kleine Stichstellen auf der Kopfhaut, vielleicht auch Ekzeme, hervorgerufen durch Wundverunreinigungen. Auch die Übeltäter selbst sind zu sehen, versteckt in den Haaren: Läuse, zwei bis drei Millimeter groß.

Auch in München breiten sich die Parasiten immer wieder aus, betroffen sind meistens Kinder. 1.275 Kopflaus-Fälle wurden im vergangenen Jahr ans Gesundheitsamt gemeldet, 900 mehr als 2001. Aus verschiedenen Kindertagesstätten und Kindergärten im Norden und Osten der Stadt kam zwar Entwarnung auf Nachfrage des „SamstagsBlatts“. „Zum Glück grad nix“, vermeldeten der Kindergarten St. Michael in der Baumkirchnerstraße und die „Igelfamilie“ in der Ismaninger Straße. Auch im Unikindergarten und dem „Münchner Kindl“ im Zentrum ist die Laus gerade nicht anzutreffen.

Doch ist sie durchaus verborgen an manchen Stellen der Millionenstadt und treibt weiterhin ihr Unwesen: In den ersten sechs Wochen des neuen Jahres waren bereits mindestens 164 Münchner Kinder von Kopfläusen befallen. Die Dunkelziffer liegt nach Experteneinschätzung noch viel höher. Eigentlich sind Läuse nach Paragraph 34 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig. Da aber Lausbefall immer noch als Zeichen mangelnder Hygiene und Verwahrlosung gilt, sind die Eltern oft zögerlich, wenn es darum geht, den Parasitenbefall anzuzeigen. Wie viele Münchner Schulen hat die Grundschule in der Schwindstraße Konsequenzen gezogen: Die Schulleitung fordert die Eltern inzwischen ausdrücklich auf, Läuse zu melden – und verweist dabei auf das Gesetz.

„Viele Eltern denken, mein Kind kann das nicht haben, wir sind doch saubere Leute“, sagt Ingo Bachem, Sachgebietsleiter Infektionsschutz der Stadt München. Es bestehe jedoch keinerlei Zusammenhang zwischen der Körperhygiene und dem Parasitenbefall. Damit die Verbreitung frühzeitig gestoppt werden könne, sei es wichtig, offen mit dem Thema umzugehen. „Außerdem sollte sofort nach dem Befall eine geeignete Therapie begonnen werden“, mahnt der Münchner Apotheker Volker Schmitt, Sprecher der bayerischen Apotheker. Das Grundprinzip sei bei allen Behandlungen ähnlich: Es werden nur die lebenden Läuse vernichtet, nicht aber der Nachwuchs in den Eiern der Tierchen. Neben einer Haarspülung ist es daher nötig, die Nissen, wie die Eier der Läuse genannt werden, sorgfältig mit einem feinzinkigen Nissenkamm auszukämmen. Nach einer knappen Woche muss die Behandlung wiederholt werden – wer anschließend nach gründlicher Kontrolle keine Laus mehr findet, hat die Plage überstanden.

Wirklich gefährlich ist der Lausbefall allerdings nicht – in unseren Breiten übertragen die Insekten keine Krankheiten, sondern sind lediglich lästige Schmarotzer. Dennoch sollten nach einem Lausbefall alle Bürsten, Kämme, Bettbezüge, Mützen und Jacken bei 60 Grad Celsius in der Waschmaschine gereinigt werden. Plüschbären und Stofftiere können alternativ auch für mindestens zwei Tage im Gefrierfach von den Parasiten befreit werden – danach sind alle Läuse erfroren. Von Maximilian Hägler

Artikel vom 06.03.2008
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